Aschheim:Lokaler Kreislauf

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Das Möbelhaus XXXL Lutz in Aschheim soll mit dem Schlachthof einen neuen Nachbarn bekommen. (Foto: Bardehle)

Eine Biogasanlage neben dem geplanten Schlachthof soll Fleischabfälle nutzen

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Der Schlachthof in Aschheim hat die erste Hürde genommen. Am Dienstagabend haben die Mitglieder des Bauausschusses das nötige Verfahren ins Rollen gebracht und einen Bebauungsplan für das Gewerbegebiet südlich der Klausnerstraße aufgestellt. Dort, gegenüber dem Möbelhaus XXXLutz und neben dem noch im Bau befindlichen Rechenzentrum, soll auf einer Fläche von etwa elf Hektar das Fleischhandelszentrum München/Aschheim entstehen.

Bei der Bürgerversammlung am Montag hatte Rathauschef Thomas Glashauser (CSU) den Anwesenden eröffnet, dass die Gemeinde das Frischezentrum mit Rinder- und Schweineschlachtung auf der verkehrsgünstig gelegenen Fläche direkt an der Autobahn A 99 ansiedeln will. Etwa 20 bis 25 Einzelbetriebe sollen auf den geplanten Schlachthof ziehen. Als Bauherr tritt ein Investor aus Nordrhein-Westfalen auf. In Betrieb gehen könnte das Fleischhandelszentrum Ende 2018, schätzt der Bürgermeister, wobei der Investor "lieber heute als morgen" starten wolle.

Das Großprojekt hatte etwa zwei Dutzend Bürger neugierig gemacht, die der Sitzung des Bauausschusses als Zuhörer beiwohnten. Dort erfuhren sie, dass neben dem Schlachthof zudem der Bau einer Biogasanlage geprüft werden soll. Eine solche Anlage direkt am Gelände würde weniger Transporte von Schlachtabfällen nötig machen und verspreche Energiegewinn, erklärte Glashauser. Die Großzahl der Kommunalpolitiker stimmte dem zu. Ein solcher lokaler Kreislauf sei grundsätzlich unterstützenswert, sagte der stellvertretende CSU-Fraktionssprecher Bernhard Stilling. Er plädierte dafür, die Biogasanlage in das Verfahren aufzunehmen, auch wenn dies wohl weitere Prüfungen mit sich bringen wird.

Insgesamt war sich der Bauausschuss einig, das Projekt rasch vorantreiben zu wollen. Er sehe ein "schlüssiges Konzept", erklärte CSU-Fraktionssprecher Rolf Dettweiler. In Aschheim werde das "modernste Fleischhandelszentrum Deutschlands, wenn nicht Europas" entstehen. Einzig Heinrich Broda (Freie Wähler) bemühte sich darzustellen, dass die Begeisterung für den Schlachthof unter den Gemeinderäten nicht ganz so einhellig gewesen sei, wie von Bürgermeister Glashauser dargestellt, und stimmte am Ende demonstrativ gegen den Aufstellungsbeschluss, der somit mit acht zu einer Stimme angenommen wurde. In einem nächsten Schritt wird ein Architekturbüro nun einen ersten Bebauungsplan entwerfen, der dann den zuständigen Behörden und der Öffentlichkeit vorgelegt wird.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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