Aschheim:Eine Gemeinde will's wissen

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Online-Bürgerumfrage zur künftigen Ortsentwicklung

Von Christina Hertel, Aschheim

Wo sollen in Aschheim neue Wohnungen entstehen? Wo Büros? Wo Parks? Und wie soll all das aussehen? Zu diesen Fragen will die Gemeinde ihre Bürger befragen - online, mit einer Abstimmung, die es im Landkreis so noch nicht gegeben hat. Bereits im Juni beginnt die Umfrage, dann haben die Bürger sechs Wochen lang Zeit zu votieren, nach den Sommerferien sollen die Ergebnisse ausgewertet sein. Später fließen diese in den neuen Flächennutzungsplan ein, den der Gemeinderat erarbeitet und der bestimmt, wie sich eine Kommune in den nächsten Jahrzehnten entwickeln soll.

Dass Aschheim eine solche Bürgerbeteiligung plant, erklärte Bürgermeister Andreas Glashauser (CSU) bereits in der Bürgerversammlung im April. Nun legte der Gemeinderat den Fragenkatalog fest. Klar ist: Wenn die Bürger alle Fragen beantworten möchten, müssen sie ein wenig Zeit mitbringen und sich Gedanken machen. Denn sie sollen nicht nur ihre Meinung zu Wohnen und Gewerbe abgeben, sondern auch zum Freizeit- und Kulturangebot, zu Nahverkehr und Nahversorgung, zu Kindergärten und zur Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.

Die Gemeinde entwickelte diesen Fragenkatalog nicht allein. Das Konzept stammt vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Im Landkreis München führte bislang noch keine Gemeinde eine solche Umfrage durch. In Taufkirchen an der Vils im Kreis Erding jedoch haben die Bürger bis Mitte April bei einer ähnlichen Abstimmung mitgemacht. Die Kommune wertet die Ergebnisse gerade aus. So wie in Taufkirchen sollen in Aschheim auch Jugendliche unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben dürfen. Und so ähnlich wie in Taufkirchen sieht auch die Umfrage selbst aus. Die Teilnehmer können mit einem Marker auf einer Karte einzeichnen, wo sie sich Wohngebiete, Büros, Parks, Radwege und Kitas wünschen. Sie können Kritik äußern: Wie zufrieden sind sie mit den Nahverkehr, wo fehlen Supermärkte, Apotheken, Wanderwege? Immer soll Platz für eigene Ideen und Kommentare sein. Die Gemeinde will genau wissen, wie die Aschheimer zu neuen Gewerbegebieten stehen - lehnen sie diese grundsätzlich ab? Oder nur Fabriken mit dampfenden Schloten? Könnten sie sich vorstellen, dass sich Gewerbe- und Wohngebiete stärker vermischen? Soll es Mehrgenerationenhäuser und Carsharing geben? Bindend sind die Ergebnisse für den Gemeinderat nicht. Die Befragung soll vor allem dem neuen Gemeinderat, der 2020 gewählt wird, bei Entscheidungen helfen.

© SZ vom 25.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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