Aschheim:Auf in die Zwanziger

Lesezeit: 2 min

Viel Beifall finden die Worte von Bürgermeister Thomas Glashauser und Landrat Christoph Göbel beim Neujahrsempfang der Gemeinde Aschheim, zu dem es im Feststadl richtig eng wurde. (Foto: Claus Schunk)

In Aschheim wird erinnert und vorausgeblickt

Von Christina Hertel, Aschheim

Die neuen Zwanzigerjahre haben begonnen und so werden Erinnerungen wach an die alten, die auch als "goldene" im Kopf sind mit passenden Bildern: von Champagner-Pyramiden, Damen mit Bubikopf und Zigarettenspitze, Nächten voller Rausch und Ekstase, während draußen langsam die Welt zerbricht, mit Armut, Arbeitslosigkeit und Menschen, die die Welt immer weniger verstehen und deshalb nach rechts rücken, an der Demokratie zweifeln. Sind wir wieder so weit?

Nein, gab Landrat Christoph Göbel (CSU) beim Neujahrsempfang in Aschheim am Freitagabend die Antwort. Obwohl er nicht bestritt, dass es Herausforderungen gibt in der Welt, aber auch im Landkreis, wo sich viele die Mieten und das Leben nicht mehr leisten können. Auch Aschheim wird sich verändern, das konnte man bei den vielen Bauprojekten, die Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) aufzählte, spüren: In den nächsten Jahren baut die Gemeinde ein neues Rathaus und ein neues Gymnasium, auch die Realschule soll wachsen. Das alles, betonte Glashauser, koste Geld: "Als ich erfahren habe, dass Aschheim Standort für ein Gymnasium sein soll, war ich zuerst überglücklich, dann habe ich an die Finanzierung gedacht."

Der neue Haushalt der Gemeinde ist zwar noch nicht beschlossen, doch die Zahlen, die Glashauser nannte, können einen tatsächlich schwindelig werden lassen: Der Gesamthaushalt der nicht einmal 10 000 Einwohner großen Kommune liegt bei 92 Millionen Euro. Daraus folgerte der Bürgermeister: Aschheim ist längst kein Dorf mehr und wird weiter wachsen, näher an die Stadt heranrücken. Im Norden Münchens könnten rund 40 000 Menschen zuziehen, so sähen es Planungen vor. Aschheim stelle das vor Herausforderungen: mehr Wachstum, mehr Menschen, mehr Verkehr. Doch dürfe man nicht vergessen: "Wir jammern auf hohem Niveau." Im Norden Bayerns könnten Bürgermeister von neuen Schulen oft nur träumen.

Aus den neuen Zwanzigerjahren könnten erfolgreichere werden, sagte Landrat Göbel, weil es vor hundert Jahren - anders als heute - an Wichtigem gefehlt habe: Solidarität und ein System, das die Schwächsten auffängt. Als "Kitt der Gesellschaft" bezeichnete Göbel das Ehrenamt. Und weil es nicht selbstverständlich sei, dass sich Menschen in ihrer Freizeit für ihre Heimat engagieren, erhielten mehrere Ehrenamtliche beim Neujahrsempfang Auszeichnungen: Bernhard Reisert, seit 30 Jahren Vorsitzender des Krieger- und Veteranenvereins, bekam die goldene Gemeinde-Medaille. Silberne Medaillen erhielten Bettina Bayer und Angelika Ferstel, die seit mehr als 30 Jahren bei den Dornacher Schützen aktiv sind, so wie Martin Lanzl, der seit vielen Jahren im Krieger- und Veteranenverein eine Freizeit organisiert.

Auch Peter Stilling, der mit seinen Filmen über die Ortsgeschichte in Aschheim beleuchtet, wurde geehrt. Es gibt von den Aschheimer Bauernhöfen bis zum Fußballverein wohl kaum ein Thema, mit dem er sich nicht befasste.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: