Arbeiterwohlfahrt:Professionelle Haftung

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Präsidium des Awo-Kreisverband München-Land: Ingrid Lenz-Aktas, Andreas Hoffmann, Max Wagmann, Cornelia Pfaffinger und Ariane Wissmeier-Unverricht. (Foto: Claus Schunk)

Bei seiner Kreiskonferenz führt der Awo-Kreisverband München-Land einen hauptamtlichen Vorstand ein

Von Irmengard Gnau, Putzbrunn

Der Kreisverband München-Land der Arbeiterwohlfahrt (Awo) verteilt die Verantwortung künftig nicht mehr nur auf ehrenamtliche Schultern, sondern holt sich hauptamtliche Unterstützung. Bei der Kreiskonferenz sprachen sich die Delegierten einstimmig für eine Umstrukturierung des gemeinnützigen Vereins aus. Das bedeutet, in Zukunft bekommt der Kreisverband einen hauptamtlichen Vorstand, der die Geschäfte führen wird. Der derzeitige ehrenamtliche Vorstand wird als Präsidium fungieren und sich vor allem der inhaltlichen Steuerung widmen.

Man habe sich bereits seit 2014 die Frage gestellt, ob die Verantwortung und Haftung bei einem Verein mit einem Budget in der Größenordnung des Awo-Kreisverbands von einem ehrenamtlichen Vorstand noch zu stemmen seien, erklärt der Kreisverbandsvorsitzende Max Wagmann. Er spricht von einem Etat von aktuell etwa 18 Millionen Euro; vor vier Jahren lag dieser noch bei knapp sechs Millionen.

Mit dem nun gewählten Modell kann der Awo-Kreisverband seinen Vereinsstatus behalten. Das ehrenamtliche Präsidium beruft den geschäftsführenden Vorstand, dem ein bis drei Personen angehören werden. Das Präsidium selbst übernimmt eine Art Aufsichtsratsfunktion, die Haftung geht auf den Vorstand über.

Zum Vorsitzenden des Präsidiums wählten die Delegierten Max Wagmann; zudem werden dem Gremium Cornelia Pfaffinger, Ingrid Lenz-Aktas und Ariane Wißmeiner-Unverricht aus dem bisherigen Vereinsvorstand sowie neu Andreas Hofmann vom Oberschleißheimer Ortsverband angehören. Als Revisoren wurden Marcel Schaller und Florian Spirkl wiedergewählt. Bis die Umstrukturierung abgeschlossen ist und geeignete Kandidaten für den neuen hauptamtlichen Vorstand gefunden sind, bleibt der bisherige Vorstand im Amt. Realistischerweise sei mit einer Übergabe der Geschäfte nach der Sommerpause zu rechnen, sagt Wagmann.

Inhaltlich hat sich der Kreisverband in diesem Jahr noch viel vorgenommen. In den Feel-Home-Häusern in Haar übernimmt der Verein die Betreuung der dort untergebrachten Asylbewerber. In Kirchheim baut er eine neue Wohngruppe für 19 unbegleitete Minderjährige auf. Das Besondere daran: Im selben Haus wird auch eine Klawotte, ein Secondhand-Kaufhaus der Awo, unterkommen. Insgesamt ist der Kreisverband inzwischen Träger von knapp 75 Einrichtungen mit bald 500 Mitarbeitern im Münchner Umland und hat mit der Asylsozialarbeit oder Genossenschaften jüngst neue Aufgabenfelder hinzubekommen. Damit ergibt sich ein weiteres Projekt: Die Geschäftsstelle müsse möglicherweise bald erweitert werden, erklärt Wagmann.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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