Altenpflege:Entlastung für Angehörige

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Der Landkreis will durch Subventionen neue Kurzzeitpflegeplätze schaffen

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Für die Garchinger CSU-Kreisrätin Nicola Gerhardt ist es eine "zutiefst menschliche Frage". Gudrun Hackl-Stoll von den Grünen sagt, sie wisse als Mensch, der mit Pflegenden und zu Pflegenden arbeite, welch "enormer Aufwand" dahintersteckt. Und Annette Ganssmüller-Maluche, stellvertretende Landrätin von der SPD, erkennt neben dem menschlichen Aspekt auch den monetären Nutzen, den der Landkreis aus seiner Unterstützung für die Kurzzeit- und Tagespflege ziehen wird: "Das, was wir jetzt ausgeben, sparen wir später woanders wieder ein."

Mit großer Einigkeit haben der Sozialausschuss sowie der Kreisausschuss des Kreistags in ihren Sitzungen insgesamt 250 000 für das kommende Haushaltsjahr bereitgestellt, um es Menschen im Alter zu ermöglichen, so lange wie möglich zuhause wohnen bleiben zu können und Angehörigen bei der Pflege unter die Arme zu greifen. Und das trotz der angespannten Haushaltslage und der noch immer nicht klar absehbaren langfristigen Folgen der Corona-Krise auf die Finanzen des Landkreises.

Auch der Freistaat Bayern fördert die Schaffung von Plätzen in der Kurzzeit- und Tagespflege, um die Träger von vollstationären Plätzen finanziell abzusichern und von etwaigen Risiken zu befreien, wenn etwa Plätze nicht genutzt werden. Allerdings, machte die Verwaltung im Landratsamt deutlich, sei diese finanzielle Unterstützung durch die Staatsregierung auf drei Jahre befristet und laufe dann aus. "Wir wollen darüber hinausgehen und Plätze in diesen beiden Pflegeformen langfristig sichern", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU). Denn die Förderung des Freistaats ist auf die stationäre Vollzeitpflege begrenzt. Aber auch die Kurzzeitpflege gewinne immer mehr an Bedeutung, machte Göbel deutlich. Es gehe zudem darum, Angehörige zu entlasten und ihnen neben der Pflege auch Freiraum zu verschaffen, sagte Hackl-Stoll.

Konkret geht es darum, bestehende Plätze zu sichern und das Angebot massiv auszubauen. Kurzfristig sollen bei bereits im Landkreis arbeitenden Trägern wie der Caritas 14 neue Kurzzeit- und Tagespflege-Plätze entstehen. Auch die sogenannte Nachtpflege will der Landkreis künftig fördern und unterstützen, um Angehörige zu entlasten. Eine Befristung wie bei der Förderung durch das Land Bayern werde es dabei nicht geben, sagte der Landrat; damit wachse der Anreiz für Anbieter, neue Pflegeplätze aufzubauen und das Angebot zu erweitern. Es handle sich dabei nicht um eine einmalige Investitionskostenförderung, sondern um eine fortlaufende Subventionierung, die den Trägern Planungssicherheit biete. Jeder Platz wird dabei mit bis zu 100 Euro am Tag durch den Landkreis gefördert, insgesamt stellt der Kreistag im kommenden Jahr hierfür 250 000 Euro bereit. "Im wachsenden Landkreis München, in dem die Bevölkerung immer älter wird, ist das genau das richtige Signal an die Familien", sagte CSU-Kreisrätin Gerhardt.

© SZ vom 29.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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