"Alles Anders":Virtueller Glühweinduft

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Stadtführerin Grit Ranft. (Foto: privat)

Grit Ranft führt per Videokonferenz über Münchner Christkindlmärkte

Interview von Anna Lea Jakobs, Taufkirchen

Schon im Oktober war klar, dass die Münchner Christkindlmärkte nicht stattfinden können. Mit einem Totalausfall der Weihnachtstradition wollte sich die Stadtführerin Grit Ranft jedoch nicht zufrieden geben. Per Videokonferenz bietet sie virtuelle Führungen über die Münchner Christkindlmärkte an. An diesem Freitag von 17 bis 18.30 Uhr findet eine Tour mit der Volkshochschule Taufkirchen statt.

SZ: Nehmen Sie mich doch einmal mit auf Ihre virtuelle Christkindlmarkt-Führung.

Grit Ranft: Ich biete eine Mischung aus Vortrag, den ich mit ganz vielen Bildern hinterlege, und Interaktion an. Die Idee ist, dass ich meine Gäste trotz Corona virtuell zu unterschiedlichen Ständen der Christkindlmärkte mitnehme, und in der Regel gibt es immer noch eine Zusatzgeschichte. Zum Beispiel, wenn wir am Stand von den Bienenwachskerzen angekommen sind, dann geht es um das Lebzelterhandwerk, das früher nicht nur Kerzen und Lebkuchen hergestellt hat, sondern auch Honigmet.

Wie ist der genaue Ablauf ihrer Tour?

Wir wandern virtuell quer durch München und kommen dann wieder zu einzelnen Ständen zurück. Am Rathaus fängt man an, und ich erzähle über die Krippe, die im Innenhof steht und wie es sonst wäre, wenn die Menschen dicht gedrängt zusammenstehen. Dann nehme ich sie mit zum ersten Stand und erzähle meine Geschichte. Ich stelle auch gerne Fragen.

Bratwurst essen, gebrannte Mandeln knabbern und Glühwein trinken - das gehört für viele zu einem Christkindlmarktbesuch dazu. Kann ein virtueller Rundgang das ersetzen?

Ein virtueller Rundgang kann gerade, wenn es um kulinarische Erlebnisse geht, den richtigen Christkindlmarktbesuch nicht ersetzen. Ich versuche trotzdem zu beschreiben, dass es gerade nach Bienenwachs riecht oder dass wir uns am Punschstand die Hände klebrig gemacht haben von der Tasse Glühwein.

Haben Sie Rückmeldungen erhalten?

Nicht direkt zur Tour. Am Donnerstag mache ich die zum ersten Mal. Ich habe aber schon damit angefangen, Geschichten auf Instagram zu posten. Da kommen immer Rückmeldungen wie: Das kenne ich noch gar nicht! Oder die Menschen freuen sich, wenn sie einen Stand sehen, an dem sie sonst immer sind. Dann schreiben sie mir: An diesem Stand verbrenne ich mir immer die Zunge!

© SZ vom 18.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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