Advent, Advent:Löschen, retten, braten

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Die Feuerwehrler Eduard Klas, Klaus Ortmeier und Jürgen Remke (v.l.) bereiten ihre Spieße für den Christkindlmarkt mit Genuss vor. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Fleischspieße der Feuerwehr sind der Renner auf dem Ottobrunner Christkindlmarkt

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Sie gehören zum Christkindlmarkt in Ottobrunn wie die Herzerl zum Oktoberfest: Jahr um Jahr lockt die örtliche Feuerwehr Christkindlmarktbesucher mit ihren Fleischspießen an ihren Stand, die Vereinsvorsitzender Klaus Ortmeier scherzhaft sogar als "weltberühmt" bezeichnet. Beliebt sind sie allemal, ob nun wegen der Zutaten, der herzhaften Soße oder weil sie von den Feuerwehrlern selbst gemacht sind. Manche Leute kommen laut Ortmeier sogar mit den "Tupperschüsseln, um sich welche mit nach Hause zu nehmen".

Bis die pro Stück 260 Gramm schweren Fleischspieße wie immer am zweiten Adventswochenende am Ottobrunner Christkindlmarkt in der tomatigen Soße in der Theke liegen, haben die Mitglieder der Feuerwehr schwer geschuftet. In den vergangenen Tagen war Schnipseln, Stecken und der Standerlaufbau angesagt. Am Freitag schnitten zehn Leute im Bereitschaftsraum der Feuerwehr sieben Stunden lang die Paprikas, Zwiebeln, die 20 Kilogramm Speck und die 100 Kilogramm Schweineschlegel und steckten die Schnipsel auf die Spieße. Weil die Feuerwehr, wie Ortmeier sagt, auf Qualität bei den Produkten setze, habe sie das Fleisch von einem Metzger aus Miesbach bezogen, der seine Ware von Bauern aus dem bayerischen Oberland bekomme. Das Gemüse sei direkt aus der Großmarkthalle. Weil bei zerkleinertem rohen Fleisch die Hackfleisch-Verordnung gilt, brieten die Feuerwehrmänner die Spieße noch am gleichen Tag in der Feuerwehrküche in großen Pfannen an. "Damit die Spieße schön saftig bleiben, kommen sie dann in den Kombidämpfer", sagt der Vorsitzende. Und dann ab in die große Kühlung im Feuerwehrhaus. Beim Christkindlmarkt werden sie dann nur noch in die Soße gelegt und erwärmt. Und auch die Soße ist selbst gemacht. Sie wird nach 30 Jahre altem Rezept eines ehemaligen Kameraden aus selbst zubereiteter Fleischbrühe, Speck, Paprika und Tomaten zubereitet.

In ihren zwei Küchenhütten verkauft die Feuerwehr aber nicht nur ihre Fleischspieße. Die Kameraden rühmen sich auch einer Original Thüringer Rostbratwurst in der Semmel - "wir kaufen sie nicht nach Thüringer Art hergestellt, sondern original von einem Thüringer Metzger", sagt Ortmeier. Eine Berliner Currywurst von einem Metzger aus Berlin mit einer Soße, der sie selbst vier verschiedene Schärfestufen verpasst haben, bieten sie ebenso an. Vegetarier können sich eine Ofenkartoffel schmecken lassen. Ein Fan der Fleischspieße und der anderen Speisen am Stand der Feuerwehr ist übrigens Bürgermeister Thomas Loderer. "Ich probiere im Laufe des Wochenendes - teilweise in Begleitung meiner Familie - nahezu das gesamte kulinarische Programm der Ottobrunner Feuerwehr", sagt er. Ortmeier habe ihm bei dieser Gelegenheit einmal das Kompliment gemacht, "bei mir mache Gastronomie einfach Spaß".

Für die Feuerwehrler ist der Christkindlmarkt ein wichtiger Termin im Kalender und man merkt, dass sie schon an der Vorbereitung Spaß haben. Warum sonst hätten sie sich auch bei den Getränken eine eigene Kreation einfallen lassen? Den so genannten "Winter-Jack". Eine Mischung aus selbst gepresstem Apfelsaft mit Jack Daniel's-Whiskey, verfeinert mit Gewürzen. Voriges Jahr war es dann allerdings so warm, dass an der Getränkehütte spontan Prosecco ausgeschenkt wurde.

Die Feuerwehr ist seit 1975 am Christkindlmarkt. Man ist ein eingespieltes Team, für das über das elektronische Feuerwehrsystem sogar ein ausgeklügelter Personalplan für diese außergewöhnlichen Tage erstellt wird. Jeder hat vom Hütten-Aufbau, über das Herstellen der Spieße bis hin zum Verkauf an den drei Ständen seine fest zugeteilte Aufgabe, es wird in zwei Schichten gearbeitet. "Es ist keine Last, es macht uns allen Spaß", sagt Ortmeier.

Die Fleischspieße gibt es am Samstag, 3. Dezember, von 10 bis 20 Uhr und am Sonntag, 4. Dezember, von 11 bis 19 Uhr am Christkindlmarkt in Ottobrunn.

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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