Landkreis:Mehr Zeit für die Täter

Beratungsangebot für gewalttätige Männer wird aufgestockt

Der Landkreis bietet künftig an zwei statt wie bisher nur an einem Tag in der Woche Hilfe für Männer an, die körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt gegenüber ehemaligen oder aktuellen Partnern ausgeübt oder angedroht haben. Der Schritt, neben einer Opferberatung auch die Täter in den Blick zu nehmen, habe sich nach einem Jahr Erprobungszeit bewährt, sagte der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) im Sozialausschuss des Kreistags; allerdings reichten die bisherigen Kapazitäten nicht aus. Der Ausschuss stockte die Mittel für die sogenannte Männerberatung, die der Sozialpädagoge Thomas Bahr gemeinsam mit dem Verein Brücke Erding organisiert, daher auf nahezu 40 000 Euro im Jahr auf.

Die Beratungsgespräche mit den Männern finden auch weiterhin in Räumlichkeiten an der Frankenthaler Straße 2 in Giesing statt. Dort werden auch die Elterngespräche in Kooperation mit der Interventionsstelle des Landkreises München (Ilm) organisiert, die meist in familiengerichtlichen Verfahren nach häuslicher Gewalt angeordnet werden. Bisher war Sozialpädagoge Bahr an 34 Beratungstagen tätig und kümmerte sich in insgesamt 19 Fällen um Männer; zehn waren dabei Selbstmelder, in neun Fällen wurde die Beratung nach dem sogenannten Sonderleitfaden gerichtlich angeordnet. Darunter auch "hocheskalierende Fälle", wie Bahr mitteilt.

Der aktive Täterschutz, sagt Bahr, sei der beste Opferschutz. Allerdings stieß die Beratung bisher an ihre Kapazitätsgrenzen. Bahr hofft, dass die Zeit zwischen Beratungen und die Wartezeit auf einen ersten Termin in der Männerberatung nun reduziert werden kann. Der Kreis müsse an dem Thema weiter dran bleiben.

© SZ vom 11.11.2016 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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