Landkreis:Im Schatten der Großbaustelle

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Besorgte Anrainergemeinden: Noch heuer soll achtspuriger Ausbau der A 99 beginnen

Von Bernhard Lohr, Landkreis

Es waren wieder Geduld und gute Nerven gefragt. Die Bürger in Hofolding, Faistenhaar und in anderen Orten entlang der A 8 erlebten über Wochen, was es bedeutet, wenn auf der Fernstraße der Verkehr nicht fließt. Zwischen dem Autobahnkreuz München-Süd und Holzkirchen wurde der 40 Jahre alte Asphalt erneuert. Die Anschlussstelle Hofolding war gesperrt und der Ausweichverkehr suchte sich über Wochen seinen Weg durch die Dörfer. Jetzt wächst die Sorge, die künftigen Großbaustellen auf der A 99 und A 8 in Zuge des achtstreifigen Ausbaus könnten zur Dauerbelastung werden.

Der Verkehrsdruck steigt in der Region München. Bis zu 165 000 Fahrzeuge werden an der Zählstelle bei Aschheim auf der A 99 am Tag registriert. Vor allem im Norden und im Osten der Landeshauptstadt entstehen neue Wohngebiete und der wachsende Pendlerverkehr wird zum Problem. So sieht sich die Autobahndirektion nach neuen Prognosen gezwungen, am Autobahnkreuz München-Ost einen so genannten Overfly zu errichten. Das zweispurige, über das bestehende Kleeblatt hinweggezogene Brückenbauwerk soll eine direkte Verbindung zwischen der A 99 aus Richtung Norden zur A 94 in Richtung Passau schaffen. Auch in Gegenrichtung wird die Auffahrt zur A 99 ausgebaut. Der Sprecher der Autobahndirektion, Josef Seebacher, begründet das einfach mit dem "grundsätzlich wachsenden Verkehr".

Die Bevölkerungszahl steige in der Region, der Wohlstand auch und damit die Zahl der Autofahrer. "Wir reparieren eigentlich nur hinterher", sagt Seebacher. In diesem Sinn habe man die A 94 zwischen den Anschlussstellen Parsdorf und Feldkirchen erst mit einer dritten Spur versehen. Zudem gibt es den Plan, den Autobahnring A 99 Zug um Zug von Norden kommend und später auch die A 8 in Richtung Salzburg achtstreifig auszubauen. Zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Isarbrücke soll noch in diesem Jahr der Bau beginnen. Die Baustellenvorbereitungen liefen auf Hochtouren, sagt Seebacher. Als erstes werde im September am Kreuz Nord an der Brücke über die Freisinger Landstraße eine Behelfsbrücke errichtet, die während der laufenden Arbeiten den Verkehr von der A 9 auf die A 99 bringen werde. Parallel werde begonnen, in Richtung Norden zwischen Isar und Autobahnkreuz Nord eine vierte Spur zu schaffen.

Damit startet nach dem Bau der neuen Anschlussstelle Aschheim/Ismaning ein Projekt, das die Menschen im Landkreis München über Jahre zusätzlich belasten wird. Schleichverkehr wird befürchtet, wenn es richtig losgeht. Der achtstreifige Ausbau von A 99 und A 8 geht allerdings auch einher mit einer Verbesserung beim Lärmschutz.

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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