Laim:Wohnung mit Staubbad

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Bruthöhlen in den Fassaden, Totholz in der Grünanlage: Die neue Gewofag-Wohnanlage an der Sigl- und Brantstraße bietet auch Wohnungen für Haussperlinge, Grünspechte, Zwergfledermäuse und Braunbrustigel. (Foto: Roland Weegen/oh)

Gewofag-Neubau bietet auch Vögeln und Igeln ein Zuhause

Von Andrea Schlaier, Laim

Ja, Menschen ziehen hier auch ein. In insgesamt 99 Wohnungen, unterschiedlich gefördert, verteilt auf drei Gebäudeblöcke in jeweils fünf Geschossen. Aber Tiere sollen hier ebenfalls ein Zuhause finden, zumindest zeitweise: Haussperlinge, Grünspechte, Zwergfledermäuse und Braunbrustigel. Ihre Zuflucht sind in die Fassade integrierte Bruthöhlen, bereit gelegtes Totholz, Staubbäder und beizeiten bezugsfertige Überwinterungsquartiere. Die neue Appartementanlage der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag an der Sigl- und Brantstraße ist nach drei Jahren Bauzeit bereit für Mensch und Tier.

Der planerische Auftakt dieses Projekts war begleitet von reichlich Misstönen. Nachbarn hatten sich zunächst dagegen gewehrt, dass hier ihre Hundewiese zugebaut wird und in den Komplex zwei Kindertagesstätten einziehen mit aktuell 190 Buben und Mädchen. Das sei ihnen zu laut, und der elterliche Hol- und Bringverkehr verstopfe die ohnehin engen Straßen vollends, so, etwas verkürzt, die Kritik. Dann störten sie sich daran, dass hier geförderter Wohnungsbau entstehe. Letztlich haben sowohl die Projektverantwortlichen der Gewofag als auch die Mitglieder des Laimer Bezirksausschusses moderiert und die Gemüter beruhigt.

Jetzt steht die Anlage nach den Entwürfen von Bogevischs Büro und Micheller und Schalk Landschaftsarchitektur und Urbanismus. Wie von vielen Anwohnern gewünscht, zieht sich am südlichen Rand des Geländes zu den Kleingärten hin ein grünes, öffentlich zugängliches Wegeband von der Sigl- bis zur Walter-Scott-Straße.

Nicht zu vergessen der tierische Aspekt des Neubaus, sagt Gewofag-Geschäftsführer Klaus-Michael Dengler. In Kooperation mit der TU München, der Universität Kassel und dem Landesbund für Vogelschutz habe man von Anfang an in die Planungen auch die Bedürfnisse von in der Stadt lebenden Tieren einbezogen. Ziel sei es, deren Lebensraum trotz der Bebauung zu erhalten. Im Fachjargon ist die Rede von "animal aided Design".

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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