Laim:Viel Wohnen, viel Grün, kaum Autos

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Der Ideenwettbewerb für das neue Quartier an der Westend-/Zschokkestraße nähert sich der Entscheidung

Von Andrea Schlaier, Laim

Wer die Wahl hat: Entweder etwas wagen mit einem 20 000 Quadratmeter großen "Zschokke-Park" auf der einen Seite und einem nach Südosten hin dicht beieinander stehenden Netz aus trapezförmigen Wohnhäusern, wie es sich das Berliner Büro von Teleinternetcafé GbR mit Treibhaus Landschaftsarchitektur erdacht hat. Oder doch lieber auf den Münchner Entwurf von Laux Architekten GmbH München und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur Zürich setzen, der um einen zentral gelegenen Z-förmigen Park drei große Nachbarschaften ansiedelt, in denen sich unterschiedlich gekantete Wohnblöcke um grüne Innenhöfe gruppieren. Mit gleich zwei ersten Preisen geht der Ideenwettbewerb für das neue Laimer Stadtquartier an der Westend-/Zschokkestraße in die nächste Runde. Ausgeschrieben haben ihn die drei Bauherren, Stadtwerke München (SWM), Landeshauptstadt und Eisenbahner-Baugenossenschaft München-Hauptbahnhof eG.

Es ist offensichtlich gar nicht so leicht, in der immer dichter bebauten Stadt eine der raren großen Freiflächen zu modellieren. Genauer: die 8,7 Hektar mit direktem U-Bahn-Anschluss zwischen Zschokke- und Westendstraße, wo die Stadtwerke ihr Straßenbahndepot hatten und ihren Busbetriebsbahnhof 2020 nach Moosach absiedeln. Bis zu 1100 Apartments sollen dort entstehen in einem Mix aus gefördertem, frei finanziertem und genossenschaftlichem Mietwohnungsbau. Dazu Hotel, Grundschule, Kitas, Geschäfte, Lokale und auf 20 000 Quadratmetern Grünfläche. Nachdem die Laimer im November die sechs verbliebenen Entwürfe des Wettbewerbs begutachtet und ihre Wünsche wie dem nach Mehrgenerationenwohnen, Bolzplatz und genügend E-Tankstellen angemeldet hatten, wurden am Dienstagabend die überarbeiteten Entwürfe präsentiert - allen voran die der beiden siegreichen Büros wie auch die der Drittplatzierten, Büro Riegler, Riewe Architekten GmbH Berlin und Yellow Z, Berlin/Lad+ Landschaftsarchitektur Diekman, Hannover. Im Foyer des Ärztlichen Kreis- und Bezirksverbands an der Elsenheimerstraße überzeugten sich etwa 60 Interessierte, dass einiges von den bürgerschaftlichen Anregungen aufgenommen worden ist.

Geht es nach dem Team aus dem Norden, sieht der frühere Bus- und Trambahnbetriebshof letztlich so aus. Der Entwurf stammt vom Berliner Büro Teleinternetcafe GbR und Treibhaus Landschaftsarchitektur. (Foto: Teleinternetcafe GbR, Berlin/Treibhaus Landschaftsarchitektur)

"Was lange währt, wird endlich gut", sagte Susanne Ritter, Stadtdirektorin im Planungsreferat, in Vertretung von Stadtbaurätin Elisabeth Merk. "Die erste Planungsidee zu dem Grundstück lag bei uns vor 20 Jahren auf dem Tisch." Die Anforderungen 2017 skizzierte Architekt Thomas Jocher, Vorsitzender des Preisgerichts: viel Wohnen, viel Grün und das Quartier weitgehend autofrei halten. "Die tollen Siegerarbeiten" hätten dies berücksichtigt. Peter Kadereit, Leiter der SWM Immobilien, nannte den Beitrag der Berliner erfrischend mit spannenden räumlichen Bezügen; Laux/Studio Vulkan hätten ihren Entwurf "städtebaulich fein komponiert".

Die Berliner, deren Beitrag Andreas Krauth vorstellte, setzen an die westliche Flanke des Areals den "Zschokke-Park" und verdichten das Wohnen im Nordosten mit verschachtelten, vieleckigen Wohnkörpern, die im Kern einen Quartiersplatz bergen. Die Häuser sind vielfach für gemeinschaftlich gedachte Wohnformen konzipiert, wobei die Jury noch Bedarf an konkreterer "Grundrisskonzeption" angemeldet hat. Die Grundschule situieren die Berliner im Südosten, den Hochpunkt des Areals mit Hotel, Büro und Einzelhandel - wie auch die Kollegen von Laux/Studio Vulkan - an der Kreuzung Zschokke-/Westendstraße. Bei den Münchnern liegt die Schule direkt an der Zschokkestraße, alle drei um den Z-förmigen Park formierten "großen Nachbarschaften" haben von außen eine eigene Tiefgaragen-Zufahrt. Kadereit kündigte an, die Arbeiten "weiterdefinieren zu lassen", um in drei Monaten eine endgültige Entscheidung fällen zu können, bevor das Bebauungsplanverfahren beginne.

Die Entscheidung, wie der frühere Bus- und Trambahnbetriebshof bebaut wird, rückt näher. Dieser Entwurf stammt von Laux Architekten GmbH München und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur Zürich. (Foto: Laux Architekten)

Die Modelle sind bis Freitag, 31. März, ausgestellt in der SWM-Zentrale, Emmy-Noether-Straße 2, Foyer B, wochentags 8 bis 17 Uhr. Von Montag, 3. April, bis Freitag, 7. April, wandern sie zur Schau ins Planungsreferat, Blumenstraße 28b, Erdgeschoss Raum 17/18, werktags 8 bis 18 Uhr.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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