Probleme bei Auszählung:Seriöse Wahlen sind wichtiger als die Ungeduld der Bürger

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In diesen Wahlurnen landeten bei der Landtagswahl die Stimmzettel, bevor das Auszählen begann. Dabei lief dann nicht alles glatt. (Foto: Stephan Rumpf)

Dass Wahlergebnisse künftig später vorliegen dürften, ist ärgerlich. Dass sich Pannen wie bei der Landtagswahl nicht wiederholen, ist aber wichtiger.

Kommentar von Dominik Hutter

Man muss es vorwegschicken: Die Pannen bei der Landtagswahl 2018 haben das Wahlergebnis nicht wirklich verfälscht. Die Korrektur der Schnellmeldung hin zu einem Endergebnis ist nur radikaler ausgefallen, als man es gemeinhin gewohnt ist. Das lag an den teilweise geschätzten Prozentzahlen, die am Wahlabend notgedrungen in die vorläufigen Bekanntmachungen miteingeflossen sind. Was künftig nicht mehr vorkommen soll.

Richtig so. Ein solches Prinzip wirkt halbseiden - zumal die meisten Münchner wohl das erste Mal von dieser Methode erfahren haben. In Zeiten, in denen sich Rechtspopulisten im In- und Ausland intensiv bemühen, die demokratischen Institutionen anzuzweifeln, lächerlich zu machen oder gar komplett in Frage zu stellen, sollten speziell Wahlen über einen solchen Verdacht erhaben sein. Auch wenn in Wahrheit gar keine Manipulationen stattgefunden haben. Klar, viele Wahlpartygänger und Fernsehzuschauer werden keine Freude daran haben, dass die Zahlen möglicherweise so spät eintrudeln, dass man längst ins Bett gegangen (und vielleicht sogar schon wieder aufgestanden) ist. Seriöse Wahlen sind aber wichtiger als die Ungeduld der Bürger.

Komplizierter als es auf den ersten Blick wirken mag, ist die immer wieder (und natürlich zu Recht) vorgebrachte Forderung, zur Vermeidung langer Warteschlangen mehr Wahllokale einzurichten. Leider reicht es nicht, einfach ein paar Schultüren aufzusperren - heikel ist vor allem, ausreichend Wahlhelfer zu rekrutieren. Dieses Problem besteht schon seit vielen Jahren, und es wird umso größer, je mehr Wahlen in kurzer Zeit stattfinden. Bei anhaltend hoher Wahlbeteiligung wird die Stadt um diese Mühe dennoch nicht herumkommen.

Vielleicht können aber auch die Münchner ein wenig mithelfen. Und nicht alle auf den allerletzten Drücker noch schnell ins Wahllokal strömen.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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