Kunstakademie:Partygast steht wegen schwerer Brandstiftung vor Gericht

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  • Ein Mann wurde nach Auseinandersetzungen von der Party in der Akademie der Bildenden Künste ausgesperrt.
  • Er soll danach versucht haben, die Tür von außen anzuzünden.
  • Zu Beginn des Prozesses entschuldigte sich der Angeklagte beim Veranstalter der Feier.

Von Susi Wimmer

Das Motto des dreitätigen Events lautete "Schwitzerparty" - "das heißt tanzen und schwitzen", sagt Viktor R. Der 33-jährige Künstler hatte im vergangenen März Freunde in die Akademie der Bildenden Künste an der Arcisstraße eingeladen, um den von ihm gestalteten "Grünen Salon" zu feiern. Am Ende allerdings bekamen die Gäste es mit der Angst zu tun: Ein Mann wurde nach Auseinandersetzungen von der Party ausgesperrt. Aus Frust soll er anschließend versucht haben, von außen die Türe des Partyraums anzuzünden, in dem die verbliebenen neun Personen in der Falle saßen.

Nach fast einjähriger Untersuchungshaft steht der heute 30-jährige Dominik H. jetzt vor dem Landgericht München I. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Münchner unter anderem versuchte besonders schwere Brandstiftung in Tateinheit mit versuchter gefährlicher Körperverletzung vor.

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Zuvor bedroht er seine Mitbewohnerin. Sie ist es, die der Polizei den Hinweis gibt, der ihn überführt.

"Es tut mir leid, dass ich so ein Arschloch war und dir Angst gemacht habe." So entschuldigt sich Dominik H. bei dem Veranstalter der Party. Die beiden Männer könnten - zumindest was den Umständen bei Gericht geschuldet ist - nicht unterschiedlicher sein. Viktor R. hat die orange-schwarz-gestreiften Haare zum Zopf gebunden, Nasenring und Bart erinnern fast an den verruchten "Fluch der Karibik"-Kapitän Jack Sparrow. Dominik H. trägt einen akkuraten Blondhaar-Schnitt, Hemd, schwarzen Pulli, und wie unangenehm ihm die Verhandlung vor vollem Zuschauerraum ist, das ist schwer zu übersehen.

Er habe an jenem Abend von 12. auf 13. März eigentlich gar nicht ausgehen wollen, sich aber von einem Freund mitziehen lassen, erzählt er. Schon gar nicht habe er diese "Drogenparty" an der Arcisstraße besuchen wollen. Dort habe es Ärger gegeben, er habe lediglich einer Frau helfen wollen, die zu viele Drogen genommen hatte. Er und sein Freund seien von der Party verwiesen und die Türe von innen versperrt worden. Da sein Freund noch seine Jacke in dem Raum hatte, wollte man wieder hinein, wurde aber nicht mehr eingelassen.

Laut Staatsanwaltschaft soll Dominik H. mit seinem Feuerzeug den rechten Türfalz angezündet haben, der Türlack fing sofort Feuer. Außerdem soll er in die Türmittelritze Papier gesteckt sowie ein Plakat an der Türe in Flammen gesetzt haben. "Leider eine Scheißidee. Ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin", sagt der 30-Jährige. Er will sich etliche Bier, eine halbe Flasche Wodka sowie Koks einverleibt haben.

Die Aussagen widersprechen sich

"Ja", sagt Veranstalter Viktor R. nach seiner Aussage vor Gericht zur SZ, Panik sei schon in ihm aufgekommen, als er den Rauch aus den Türritzen qualmen sah. Im Raum befanden sich neun Personen, darunter ein Rollstuhlfahrer, nur diese eine Türe führte nach draußen und aus dem Fenster zu springen, sei bei "gut zehn Metern" Höhe auch keine Option gewesen. Er alarmierte sofort die Polizei. Die nahm Dominik H. fest. Die Flammen an der Türe waren von selbst erloschen.

Die Zeugenaussagen allerdings passen nicht mit dem Bild überein, das der angeklagte Dominik H. von dem Abend gezeichnet hat. Viktor R. sagt beispielsweise, dass Dominik H. wegen einer Frau zu der Party gekommen sei. Die habe ihn abblitzen lassen. Woraufhin er anfangen habe, alle Gäste zu bedrohen und zu beleidigen mit Worten wie "Ich zünd' euch alle an".

Dominik H. sei der Party verwiesen worden, sei zurückgekommen und habe mit einem gusseisernen Hocker auf Viktor R. einschlagen wollen. Man habe ihn niedergerungen, vor die Türe gesetzt und von innen abgesperrt. Ein anderer Zeuge will von einer möglichen Alkoholisierung des Angeklagten nichts mitbekommen haben. "Herr H. sprach deutlich und sein Auftreten war sicher." Außerdem habe Dominik H. versucht, auf der Künstlerparty Drogen zu verkaufen. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

© SZ vom 27.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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