Kunst der Pause:Tiefes Gottvertrauen

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Das Wissen um eine höhere Instanz stärkt Peter Maffay

Protokoll von Michael Zirnstein, München

Das Kulturleben steht still - äußerlich. In den Stuben und Köpfen geht es weiter. Die Serie "Kunst der Pause" befragt die Musiker ohne Bühne, die Dirigenten ohne Orchester, die Schauspieler ohne Set, die Kuratoren ohne Galerie, was sie nun tun. Peter Maffay ist einer der erfolgreichsten deutschen Popmusiker.

SZ: Woran wollten Sie in diesen Tagen arbeiten, wenn durch Corona nicht alles lahmgelegt worden wäre?

Peter Maffay: Wir wären jetzt auf Tour. Allerdings hat uns nicht Corona gestoppt, sondern zuvor schon ein Unfall unseres Bassisten Ken Taylor sowie eine Erkrankung unseres Keyboarders Pascal Kravetz.

Was machen Sie jetzt stattdessen?

Zum einen habe ich mehr Zeit für meine Familie, zum anderen beschäftige ich mich mit Dingen, die lange liegengeblieben sind. Aber ich mache auch Musik. Wir mischen gerade ein paar Songs.

Was hilft Ihnen gegen triste Gedanken in diesen Tagen?

Erstens weiß ich, dass es andere viel härter trifft als mich, zweitens habe ich ein tiefes Gottvertrauen. Wenn man als Mensch an seine Grenzen stößt, dann ist das Wissen um eine höhere Instanz sehr tröstlich und drittens hindert uns unsere vergnügte kleine Tochter daran, negativen Gedanken zu viel Raum zu geben.

Worauf freuen Sie sich, wenn das kulturelle Leben wieder aufgenommen wird?

Ich freue mich darauf, dass die traumatisierten, kranken oder bedürftigen Kinder, die üblicherweise in den Tabaluga-Häusern unserer Stiftung kleine Auszeiten vom Alltag verleben, wieder Lachen und Freude in die Häuser bringen. Im Moment ist es dort ganz still. Und natürlich freue ich mich auf die Fortsetzung unserer Tournee Ende Juli.

Haben Sie einen besonderen CD-, Buch-, Musik-, Streaming-, Handarbeits-Tipp für all uns Stubenhocker wider Willen?

Ich finde, es ist eine gute Zeit, um neue Musik für sich zu entdecken. Im Netz gibt es tolle kostenlose Liveangebote von Country über Rock bis Klassik. Und dann gibt es noch "Monopoly", "Mensch ärgere dich nicht" und "Mau Mau", Malen, Schreiben, miteinander reden und musizieren.

© SZ vom 17.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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