Kunst der Pause:Maxim Gorki erdet ungemein

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Rainer Bock. (Foto: Stefan Klueter)

Schauspieler Rainer Bock liest viel und darf manchmal saugen

Protokoll von Josef Grübl

Das Kulturleben steht still - zumindest äußerlich. Die Serie "Kunst der Pause" befragt die Kreativen ohne Bühne. Rainer Bock war gerade erst im TV-Zweiteiler "Der Überläufer" zu sehen, jetzt sitzt der viel beschäftigte Film- und Theaterschauspieler in seiner Münchner Wohnung.

SZ: Woran wollten Sie in diesen Tagen eigentlich arbeiten?

Rainer Bock: Ich hätte am 27. März am Deutschen Theater in Berlin Premiere mit Tennessee Williams' "Die Katze auf dem heißen Blechdach" gehabt - und somit auch einige Vorstellungen bis zum Ende der Spielzeit, die jeweils Vorbereitung erfordert hätten. Auch ein Filmprojekt für die ARD musste, halbfertig gedreht, abgebrochen werden.

Was machen Sie jetzt stattdessen?

Ich führe mit meiner Frau ernste und tief gehende Gespräche: Was essen wir heute? Wer kauft was wo ein? Und: Wer darf heute saugen?

Was hilft Ihnen gegen triste Gedanken in diesen Tagen?

Ich lasse sie zu ... Und bemühe mich, sie durch positive Gedanken und Beschäftigungen zu entschärfen.

Worauf freuen Sie sich jetzt schon, wenn das kulturelle Leben wieder startet?

Wenn das passiert, bedeutet es, dass das gesellschaftliche Leben insgesamt wieder aufgenommen worden ist - und das wäre ein Grund zur Freude für alle. Für mich natürlich ebenfalls, weil ich dann auch wieder arbeiten darf.

Haben Sie einen besonderen Buch-, Film- oder sonstigen Tipp für all uns Stubenhocker wider Willen?

Sich in die Natur begeben, auch ruhig in der Nähe! Denn der Frühling ist die Jahreszeit der Wiederbelebung, und es gibt im Moment in jedem Park, auf jedem Weg etwas zu beobachten. Zum Lesen empfehle ich die autobiografischen Romane von Maxim Gorki, das erdet ungemein. "Der Eindringling" ist ein wunderbarer Film, der derzeit in der Mediathek von Arte zu sehen ist. Und wenn man mindestens zu zweit ist: etwas miteinander spielen. Es gibt bestimmt aber noch 100 000 andere Möglichkeiten, diese Zeit einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Das wünsche ich jedenfalls allen!

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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