Kunst der Pause:Freigesetzte Kreativität

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Konstantin Sellheim übt derzeit für sich allein, freut sich aber schon auf seine Kollegen. (Foto: wildundleise.de)

Bratschist Konstantin Sellheim blickt nach vorne

Protokoll von Rita Argauer, München

Das Kulturleben steht still. Zumindest äußerlich. Innerlich, in den Stuben und Köpfen der Künstler geht es natürlich weiter. Die Serie "Kunst der Pause" befragt die Kreativen ohne Bühne, die Schauspieler ohne Set, die Musiker ohne Konzerte, was sie nun tun. Der Bratschist Konstantin Sellheim spielt 2006 bei den Münchner Philharmoniker und ist dort Orchestervorstand.

SZ: Woran wollten Sie in diesen Tagen arbeiten, wenn durch Corona nicht alles lahmgelegt worden wäre?

Konstantin Sellheim: Dieser Tage war ein sehr interessantes Programm mit Barbara Hannigan bei uns im Orchester geplant, das konnten wir nun leider nicht durchführen. Darüber hinaus hätte ich gerne beim "Küchenklassiker" mit meinem Streichquartett, dem Philharmonischen Streichquartett München, gespielt - ein überaus spannendes Kammerkonzert im "Neuen Balan", organisiert von Otger Holleschek.

Was machen Sie jetzt stattdessen?

Stattdessen bin ich zu Hause bei meiner Familie, mache schöne Dinge mit meinem kleinen Sohn und übe täglich für mich allein.

Was hilft Ihnen gegen triste Gedanken in diesen Tagen?

An die Zukunft zu denken, der Situation etwas Positives abzugewinnen, das Beste daraus zu machen und neue kreative Ideen zu entwickeln. Und die Lebensfreude eines kleinen Kindes gibt unendlich viel schöne Energie!

Worauf freuen Sie sich jetzt schon, wenn das kulturelle Leben wieder aufgenommen wird?

Ich freue mich darauf, den Betrieb im Orchester wieder aufzunehmen, mich über musikalische und künstlerische Dinge gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen auszutauschen und auch wieder Kammermusik machen zu können. Darüber hinaus freue ich mich darauf, wenn so viele Menschen wie möglich unsere Konzerte besuchen, wir ihnen etwas geben können und sie aber auch in die Oper und ins Theater gehen können, das ist für den seelischen Frieden enorm wichtig!

Haben Sie einen besonderen CD-, Buch-, Musik-, Streaming-, Handarbeits-Tipp für all uns Stubenhocker wider Willen?

In eigener Sache: Die neue CD des Klaviertrios Hannover mit mir als Gast an der Bratsche mit allen Beethoven-Klavierquartetten. Sie ist bei Genuin erschienen, kann aber auch bei allen gängigen Streaming-Plattformen gehört werden. Die Werke sind überaus spannend, vielseitig und passen sehr gut zum Beethoven-Jahr. Darüber hinaus aber auch Konzerte der Münchner Philharmoniker bei Medici TV oder auch Literatur von Haruki Murakami zum Beispiel, da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.

© SZ vom 08.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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