Kultur:Ein Strahlen im Dunkeln

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Das Lenbachhaus ist beliebtes Ziel in der Museumsnacht. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Lange Nacht der Museen bietet viel Kunst für wenig Geld

Von Anna Weiss

Zum Geburtstag eine große Party mit allen Freunden veranstalten, das ist doch was. Das dachte sich die Redaktion des Münchner Stadtmagazins, als der Kulturzeitschrift das zehnte Jubiläum bevorstand. Andererseits wollte man nicht nur feiern, sondern den Lesern auch kulturell etwas bieten. Das war 1999, und entstanden ist daraus die inzwischen längst etablierte "Lange Nacht der Münchner Museen", die übernächstes Wochenende ihrerseits ein Jubiläum feiert.

"Die Idee kam aus Berlin, unsere Kollegen dort hatten bereits eine Lange Nacht der Museen initiiert", erzählt Ralf Gabriel, Vorstand der Münchner Kultur GmbH, welche die Museumsnacht veranstaltet. Aber wieso Museen? Die Berliner hatten durch eine Erhebung herausgefunden, dass deutlich mehr Touristen als Einheimische die Museen besuchten. "Wenn die Leute freihaben und entspannt sind, dann ist das meistens am Samstagabend. Da gehen sie aber nicht in Museen, weil diese geschlossen haben. Deswegen wollten wir die besondere Veranstaltung dem Museum widmen", erklärt Gabriel.

Das Konzept fand großen Anklang: Seit 20 Jahren sind in München alle großen Museen dabei, auch viele kleinere Häuser und private Institutionen. Die werden anhand verschiedener Kriterien geprüft, bevor sie an der Museumsnacht teilnehmen dürfen. Die Lange Nacht der Münchner Museen motiviert die Museen zu besonderen Aktionen. Das Lenbachhaus etwa öffnet seine Sonderausstellung "Lebensmenschen. Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin", die am 21. Oktober beginnt, für die Nacht der Museen schon am 19. Oktober. "Das war ein wahnsinniges Künstlerpaar, ohne das es den Expressionismus nicht hätte geben können. Mir fallen keine Superlative mehr ein, mit denen man die beiden beschreiben könnte", schwärmt Matthias Mühling, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.

Von einer Ausstellung zur nächsten gelangen die Besucher mit Linienbussen; die Münchner Verkehrsgesellschaft ist seit der ersten Museumsnacht dabei. Ein Jahr später organisierten Gabriel und Kollegen die erste "Lange Nacht der Musik". Seitdem gibt es immer wieder Veranstaltungen, die sich mit dem Label "Lange Nacht" schmücken. "Am Anfang hat mich das sehr geärgert. Unser Konzept ist einzigartig, deshalb wollten wir es mit den Berliner Kollegen am Patentamt anmelden. Das wurde leider abgelehnt", sagt Gabriel. Das Konzept umfasst eine ausgeklügelte Infrastruktur: mit den eigenen Buslinien, den 101 teilnehmenden Häusern, die thematisch fast alles abdecken, und dem Konzept, Bürgern für wenig Geld viel Kunst zu bieten. Das wird auch in den nächsten 20 Jahren gewiss nicht alt

Lange Nacht der Münchner Museen , Sa., 19. Okt., 19-2 Uhr, Infos unter muenchner.de, t 21 83 73 00

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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