Kriminalität:Dreiste neue Maschen

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Polizei warnt von falschen LKA-Beamten und Bettlern - die Täter erbeuteten schon mehrere Tausend Euro

Von Martin Bernstein

Immer neue Tricks lassen sich Diebe einfallen, um meist ältere Münchner um deren Ersparnisse zu bringen, die diese nicht selten leichtsinnigerweise zu Hause aufbewahren. Manchmal kombinieren die Gauner auch bereits bekannte Maschen neu. Vor zwei aktuellen, bisher so noch nicht dagewesenen Betrugsmaschen warnt die Münchner Polizei. Man könnte sie den Fahrkartentrick und die Masche mit der falschen Spurensicherung nennen.

Neu in München ist der Fahrkartentrick, den zwei 17 und 20 Jahre alte Betrüger in der ersten Januarhälfte in Solln ausprobierten. Die beiden klingelten am 11. Januar an der Haustür einer 80-jährigen Münchnerin an der Weltistraße und hielten ihr eine vollgestempelte MVV-Streifenkarte unter die Nase. Bedürftigkeit vortäuschend bettelten die beiden so um Geld. Sie hatten freilich nicht damit gerechnet, dass ihr Trick sich im Viertel bereits herumgesprochen hatte. Bei einem 83-Jährigen aus der Nachbarschaft hatten es ein Bettler nämlich Anfang Januar auf dieselbe Tour versucht: mit Streifenkarte herumwedeln, Unverständliches murmeln und dabei nach dem Geldbeutel greifen. Der Rentner merkte die böse Absicht und knallte dem Betrüger die Tür vor der Nase zu. Die 80-Jährige tat es ihm nach. Sie beendete das ihr aufgedrängte Gespräch und schloss die Haustür. Anschließend rief sie über die Nummer 110 die Polizei. Die Beamten konnten die beiden vorgeblichen Bettler in der Nähe kontrollieren. Sie hatten die vorgezeigten Streifenkarten in der Tasche - und eine gültige Monatskarte.

Den bekannten Handwerkertrick und die Nummer mit dem falschen Polizisten kombinierten Betrüger am Freitagmittag in Milbertshofen. Gegen 13.15 Uhr klingelte bei einem Rentner, 82, in der Schopenhauerstraße das Telefon. Die Anruferin gab sich als Mitarbeiterin des Landeskriminalamts aus und teilte ihm mit, dass bei ihm eingebrochen worden sei. Das sei aber kein Grund zur Sorge - der Täter sei bereits gefasst, die Spurensicherung unterwegs. Tatsächlich stand ein angeblicher Kriminalbeamter ein paar Minuten später vor der Tür und zeigte sogar eine "Dienstmarke" vor, die er an einer Kette um den Hals trug. Der etwa 35 Jahre alte vermeintliche Polizist ging sofort mit dem Rentner ins Schlafzimmer, um sich das Bargeld zeigen zu lassen. Doch das Geldkuvert, das der 82-Jährige im Nachtkästchen hatte, war weg. Vermutlich hatte es der geschickte Trickdieb bei seiner "Kontrolle" verschwinden lassen, ohne dass der Rentner es bemerkte. Dann fragte der falsche Kriminaler nach Schmuck und weiterem Geld. Er wies den 82-Jährigen an, mehrere Minuten seine Hände zu waschen, um danach Fingerabdrücke nehmen zu können. Währenddessen rief die angebliche LKA-Beamtin wieder an und lenkte den Rentner ab. Am Ende fehlten mehrere Tausend Euro. Das echte Kommissariat 65 im Polizeipräsidium (Tel. 089/29100) hat Ermittlungen aufgenommen.

© SZ vom 31.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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