Krankenhaus-Sanierungen:Hunderte Millionen Euro für die Kliniken

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Die Stadt München will die kommunalen Krankenhäuser in Neuperlach, Schwabing und Harlaching grundlegend sanieren.

Jan Bielicki

Die städtischen Kliniken wollen in den kommenden vier Jahren mehr als 100 Millionen und nach 2012 noch einmal mehr als eine Viertelmilliarde Euro in Sanierung und Neubau ihrer Krankenhäuser stecken. Dem Stadtrat legte Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (Grüne) einen Überblick über die Baupläne des städtischen Krankenhauskonzerns vor. Danach sollen bereits in diesem Jahr die Bauarbeiten in Neuperlach und Schwabing beginnen. Bis 2012 soll das Haus in Neuperlach vollständig saniert sein und das Schwabinger Klinikum einen neuen Zentraltrakt erhalten. Bis 2017 will Klinik-Chef Manfred Greiner auch das Krankenhaus Harlaching zu einem großen Teil durch einen Neubau ersetzen - der allerdings kleiner ausfallen wird, als es bisherige Pläne vorsehen. Greiner wie Lorenz bekannten sich zum Bestand aller vier städtischen Häuser. Auch Harlaching, wo die größten Investitionen fällig werden, sei "unverrückbarer Bestandteil unseres Klinikkonzepts, sagte Lorenz.

Klinikum Großhadern der Universität München (Foto: Foto: ddp)

Und so sehen die Baupläne aus

In Neuperlach steht bereits ein provisorischer Bau mit 120 Betten, in den ein Teil der Patienten ziehen soll, wenn im Sommer die Arbeiten im Haus A beginnen. Dort sollen Notaufnahme und Diagnoseabteilungen neu entstehen. Jedes Krankenzimmer bekommt Bad und Toilette, die Stationen werden größer, um sie effizienter zu betreiben. Das soll 42 Millionen Euro kosten. Nachdem das Haus B mit seinen Operationssälen von 2001 bis 2005 für 29 Millionen Euro generalüberholt wurde, "ist das Haus dann auf einem Top-Stand", sagt Greiner.

In Schwabing ziehen noch 2009 die Entbindungsstationen in die Kinderklinik. Der Umzug und die Erneuerung der drei Kinder-Operationssäle kosten 7,5 Millionen Euro. 2010 soll der Bau eines neuen Klinikkerns gleich am Haupteingang beginnen. Der Neubau soll sich nach Plänen des Berliner Architekten Stefan Ludes zwischen die denkmalgeschützten Fassaden des hundert Jahre alten Klinikkomplexes einfügen und Notaufnahme, Diagnoseabteilungen und Intensivstationen Platz bieten. Dazu werden in diesem ersten, 65 Millionen Euro teuren Bauabschnitt zwei Bettenhäuser saniert. Insgesamt will das Klinikum in Schwabing rund 140 Millionen Euro ausgeben, um wirtschaftlicher zu arbeiten. So soll es künftig nur vier statt bisher zehn Bettenhäuser geben. In die Gebäude am Rande des Geländes sollen andere Nutzer ziehen - etwa psychiatrische Stationen des Bezirkkrankenhauses.

Die größten Investitionen sind für Harlaching vorgesehen

In Harlaching muss die Klinikleitung die 2004 in einem Wettbewerb gekürten Neubaupläne dagegen grundlegend umarbeiten. "Es wird etwas kleiner", sagt Greiner. Künftig soll es nur rund 700 statt, wie bisher vorgesehen, 800 Betten geben. Neu gebaut werden muss das mehr als 40 Jahre alte Bettenhaupthaus B. Das soll von 2014 bis 2017 geschehen. Der Neubau soll ungefähr 185 Millionen Euro kosten, allerdings seien, so warnt Greiner, solche Schätzungen so viele Jahre voraus "nur bedingt belastbar". In Bogenhausen stehen keine großen Umbauten an: "Das Haus", sagt Greiner, "ist in den achtziger Jahren einfach genial gebaut worden."

Während für die bis 2012 angesetzten Bauarbeiten Finanzierung und Zuschüsse des Landes stehen, hält es Greiner für noch zu früh, über Aufstellung und Verteilung der Kosten für die späteren Bauten zu sprechen - zumal sich mit einer anstehenden Reform der Krankenhausfinanzierung deren Grundlagen ändern. Auch auf Geld aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung will Greiner noch nicht setzen: "Wie der Freistaat die Mittel verteilt, ist noch völlig offen." Zufrieden äußert sich der Klinikchef zum Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres. Es kamen mehr Patienten, das Defizit sei wohl weiter gesunken. Bereits 2010, so rechnet Greiner, sollen die Kliniken keine roten Zahlen mehr schreiben.

© SZ vom 23.01.2009, sh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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