Noch ist die Lücke nicht gefüllt, die beiden Herren müssen erst mit ihren bisherigen Arbeitgebern verhandeln, wann sie nach München wechseln können. Aber immerhin wissen Axel Fischer, der Chef des städtischen Klinikums, und seine Arbeitsdirektorin Susanne Diefenthal nun, wie die Kollegen heißen, mit denen sie künftig das angeschlagene Unternehmen leiten sollen: Thomas Krössin und Dietmar Pawlik. Der Aufsichtsrat des Klinikums hat die beiden am Freitag zu den Nachfolgern von Freddy Bergmann und Hans-Jürgen Hennes gewählt, die nach internen Querelen zum Jahreswechsel ausgeschieden waren.
Eine deutliche personelle Verstärkung bedeute die Entscheidung, die mit sehr großer Mehrheit gefallen sei, betonte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei der Vorstellung der neuen Geschäftsführer. Denn in den vergangenen Monaten mussten Fischer und Diefenthal das Unternehmen mit seinen rund 8000 Mitarbeitern ganz alleine führen. Mut zur Lücke nennt man das wohl, der im Klinikum nicht unbedingt die Ausnahme ist. Auch Fischer-Vorgängerin Elizabeth Harrison musste die fünf Krankenhäuser monatelang alleine leiten, bis die Geschäftsführung wieder komplett war. Damals gab es nur drei Chefs, den Posten der Arbeitsdirektorin hatte Harrison ebenfalls selbst ausgefüllt.
Inzwischen aber sind sie zu viert im Vorstand. Fischer, der früher bei Boston Consulting das Sanierungskonzept mitentwarf, ist als Sprecher der Geschäftsführung unter anderem für den Sanierungsprozess zuständig. Diefenthal kümmert sich um Personalfragen, was angesichts des Pflegenotstands und der Notwendigkeit zu sparen als diffizile Aufgabe gilt.
Der 50-jährige Krössin wird für den bislang von Hennes betreuten medizinischen Bereich verantwortlich sein. Der gebürtige Hamburger ist Arzt und war zuletzt Geschäftsführer sowohl des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld als auch des Epilepsie-Zentrums Bethel des ebenfalls in Bielefeld ansässigen Krankenhauses Mara. Krössin lebt in Berlin, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Pawlik soll als kaufmännischer Geschäftsführer die Nachfolge Bergmanns übernehmen. Der 57-jährige Wirtschaftswissenschaftler war lange für das Rhön-Klinikum tätig, aktuell ist er Vorstand Administration beim Klinikum Fulda. Pawlik wohnt in Nürnberg, ist verheiratet und hat ein Kind.
Das bestimmende Thema der nächsten Jahre fürs Stadtklinikum steht längst fest: Das stark defizitäre Unternehmen soll wieder auf die Füße kommen, um künftig ohne Zuschüsse der Stadt auskommen zu können. Wie das genau ablaufen soll, steht im Sanierungsumsetzungskonzept, das der Münchner Stadtrat möglichst noch vor der Sommerpause verabschieden will.