Krailling:Verdacht gegen Onkel erhärtet

Immer stärkere Indizien belasten den mutmaßlichen Doppelmörder Thomas S.: Die Rechtsmedizin hat die DNS-Spur in der Kraillinger Wohnung bestätigt.

Immer stärkere Indizien belasten den mutmaßlichen Doppelmörder Thomas S. In einem Teilgutachten haben Rechtsmediziner nach Angaben der Münchner Oberstaatsanwältin Andrea Titz die tatrelevanten DNS-Spuren bestätigt, die der 50-jährige Peißenberger in der Nacht zum 24. März in der Kraillinger Wohnung hinterlassen habe.

Der Verdacht, dass der Mann seine acht- und elfjährigen Nichten umgebracht hat, habe sich damit erhärtet. Allerdings wollte sich Titz noch nicht dazu äußern, wo genau in der Wohnung diese genetischen Fingerabdrücke des mutmaßlichen Täters gefunden worden sind.

Sollten diese Erkenntnisse wirklich zutreffen, wäre dies für seinen Mandanten Thomas S. "sehr bitter und ein Super-GAU", sagte Karl Peter Lachniet, der Pflichtverteidiger des beschuldigten Familienvaters. Bislang habe sein Mandant ihm gegenüber aber die Tat bestritten. Dass Fahndungsplakate des bereits Inhaftierten in Krailling ausgehängt wurden, hält der Anwalt für "rechtlich fragwürdig". Er verwies darauf, dass in einem "Rechtsstaat die Unschuldsvermutung bis zum Urteil" gelte.

Bei dem äußerst brutalen Verbrechen in der Gemeinde gehen die Ermittler von einer "emotionalen Beziehungstat" aus. Allerdings ist wenig über das mögliche Motiv zu erfahren. Es soll aber seit längerem einen Streit um den Verkauf einer Kraillinger Wohnung gegeben haben - zwischen Thomas S. und seiner Schwägerin, deren Töchter ermordet wurden.

Nach SZ-Informationen hatte Thomas S. offenbar mit Geld aus dem Immobilienverkauf gerechnet, um eine Zwangsversteigerung seines Hauses in Peißenberg zu verhindern. Noch in diesem Jahr soll das Wohnhaus versteigert werden, bestätigte Wilfried Wittig, Amtsgerichtsdirektor in Weilheim, der SZ.

© SZ vom 15.04.2011/deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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