Kommunalwahl in Dietramszell:Wahlbriefe auf Abwegen

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Leni Gröbmaier ist mit einer denkbar knappen Mehrheit im Amt bestätigt worden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nur zwei Stimmen Unterschied: In Dietramszell ist die Bürgermeisterin mit einer denkbar knappen Mehrheit gewählt worden. Die Auszählung könnte noch Folgen haben.

In Dietramszell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist am Montag nach der Kommunalwahl nur eines sicher: dass nichts sicher ist. Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (Bürgerliste Dietramszell, BLD) scheint im Amt bestätigt worden zu sein - allerdings nur mit zwei Stimmen Vorsprung vor ihrem Herausforderer Michael Häsch (CSU). Dieses extrem knappe Resultat ist nach Ansicht des lokalen Wahlleiters Andreas Haindl wie auch des stellvertretenden Kreiswahlleiters Klaus Köhler kein Grund, nachzählen zu lassen. Es sei offenkundig alles mit rechten Dingen zugegangen, heißt es, ordnungsgemäß und ohne Zwischenfälle.

Das lässt sich wiederum über die Briefwahl in Dietramszell kaum sagen. Denn ganz zufällig entdeckte ein Dietramszeller, der als Wahlhelfer in Holzkirchen beschäftigt war, dass die Post einen Packen Dietramszeller Wahlbriefe versehentlich ins Rathaus des Nachbarorts gebracht hatte. Auch diesen Vorfall finden die Wahlleiter nicht fragwürdig. Die Wahlbriefe seien ja noch rechtzeitig, vor 18 Uhr, von Holzkirchen an den eigentlichen Ort ihrer Bestimmung gefahren worden.

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Dennoch hält es der unterlegene CSU-Kandidat Häsch - im Wahlkampf unterstützt von Freien Wählern und Grünen - für möglich, dass man bei der Dietramszeller Wahl von Merkwürdigkeiten sprechen könnte. Es seien nämlich, so berichtet er, etwa 90 Briefwahl-Unterlagen mehr beantragt worden, als am Ende zur Auszählung vorlagen. Kein Problem, meinen beide Wahlleiter. Schließlich könne es ja sein, dass Wahlberechtigte die Unterlagen anfordern, aber dann nicht abgeben. Und das soll gleich 90 Mal in einer Gemeinde geschehen? Darüber scheint sich nur Häsch zu wundern.

Der CSU-Kandidat, der vor der Wahl ebenso wie viele seiner Unterstützer kaum eine Gelegenheit ausgelassen hatte, gegen Bürgermeisterin Leni Gröbmaier zu agitieren, überlegt sich nach all diesen Vorfällen noch, ob er die Wahl anficht. Sicher ist aber auch das noch nicht.

© SZ vom 18.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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