Kommentar:Weihnachten oder Ostern

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Horst Seehofer und seine CSU schieben die Entscheidung über die dritte Startbahn immer weiter hinaus. Wie lange soll das noch so gehen?

Von Marco Völklein

Wie war das gleich wieder? Als Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) im vergangenen Oktober im Freisinger Stadtteil Attaching auftrat und den Gegnern der geplanten dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen bescheinigte, deren Argumente seien "stark" - da hatte er zugleich eine Entscheidung in der Causa noch vor Weihnachten angekündigt.

Doch ganz der Polit-Schlaufuchs, der Seehofer nun mal ist, sagte er dabei nicht, welches Weihnachten er genau meint. Wenngleich alle Anwesenden eigentlich davon ausgingen, dass Seehofer zusammen mit seiner CSU noch vor dem Jahresende 2015 entscheiden möchte.

Vielleicht allerdings, so könnte man mittlerweile meinen, hatte Seehofer aber auch das Weihnachtsfest 2016 im Sinn. Jedenfalls schieben der Regierungschef, seine Minister und die Landtagsfraktion der CSU die Entscheidung nun schon eine ganze Weile vor sich her.

Als klar war, dass das Weihnachtsfest ohne einen Startbahn-Entscheid unterm Christbaum gefeiert wird, verlegten die CSU-Oberen die Debatte zunächst in den Februar, später dann in den März. Nun heißt es, nach Ostern werde man eine Entscheidung fällen. Aber: Welches Osterfest war da gleich wieder gemeint?

Klar ist, dass eine große Mehrheit der CSU-Landtagsfraktion hinter dem Projekt steht. Und klar ist ebenso, dass sich auch ein CSU-Chef dieser deutlichen Mehrheit nicht so einfach wird widersetzen können. Zugleich allerdings hatte Seehofer bei seiner Visite in Attaching Hoffnungen geschürt; er sprach gar davon, dass für ihn "die Stärke der Lobbyisten" nicht zähle. Mittlerweile geht es nur noch darum, einen Ausweg zu finden, wie der Ministerpräsident ohne Gesichtsverlust aus diesem Argumentationsschlamassel herauskommt. Ob dies tatsächlich nach Ostern gelingt? Oder doch erst kurz vor Weihnachten?

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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