Ein Ziel hat der Lärmaktionsplan erreicht: Er dokumentiert schwarz auf weiß, dass es die Lärmbelastung gibt. Der Krach ist jetzt nicht mehr nur subjektive Empfindung der Anwohner, sondern durch Zahlen belegt, auch wenn die zugrundegelegten Werte sehr hoch angesetzt sind. Würden einheitliche Grenzwerte gelten für Lärmaktionspläne und Verkehrsanordnungen, wäre es einfacher, die im Plan vorgeschlagenen Maßnahmen auch umzusetzen.
Genau das ist die Schwäche des Lärmaktionsplans: Er suggeriert dem lärmgepeinigten Bürger, dass endlich etwas geschieht. In Wirklichkeit ist das Augenwischerei. Denn das Zahlenwerk fällt in sich zusammen, sobald es auf Realisierbarkeit abgeklopft wird. Die EU macht Lärmminderung zur Hausaufgabe der Kommunen, aber das Verkehrsrecht erlaubt die Umsetzung nicht - das ist wenig nachvollziehbar.
Lärm hat kaum einen Platz im Verkehrsrecht, Lärm gilt nicht als Argument für restriktive Verkehrsmaßnahmen wie Tempo 30. Das muss in den Ohren der Betroffenen wie purer Hohn klingen. Lärm macht erwiesenermaßen krank. Eine ganztägige Dauerbeschallung von 55 bis 65 Dezibel soll Gesundheitsrisiken wie Herz-Kreislauferkrankungen nach sich ziehen. In weiten Teilen der Pasinger Straße und auch in der Planegger Straße sind viele Anwohner einer noch höheren Belastung ausgesetzt.
Zwar ist Tempo 30 nicht das Allheilmittel gegen Lärm, es bleibt auch der geräuscharme Asphalt. Fraglos wäre aber eine Kombination aus beiden am wirkungsvollsten. Aber auch diese beiden Maßnahmen werden den Verkehr nicht reduzieren, was wohl der wirksamste Lärmschutz wäre. Dies könnte möglicherweise die viel diskutierte Entlastungsstraße entlang des Gewerbegebietes leisten. Es wird die Hausaufgabe der Gräfelfinger Gemeinderäte für 2017 sein, hier zu einer Entscheidung zu kommen. Dabei sollten sie dann aber auch Lärm als Argument gelten lassen.