Geschieht das noch zu unseren Lebzeiten? Diese Frage der Bürger nach der Zukunft des Hachinger Bachs als oberirdisch durch Berg am Laim plätscherndes Gewässer ist nicht neu. Sie wurde in den Neunzigerjahren gestellt, als der Bürgerkreis mit Kindergartenkindern blaue Krepppapier-Fische ins unkrautbewachsene Wadi im Michaelianger legte, um darauf aufmerksam zu machen, wie lange man schon auf das Wasser warte. Den Bach hatten die Altvorderen nach einigen Überschwemmungs-Jahren in Rohre verlegt, doch die Idee, ihn an die Oberfläche zu holen, ist alt. Auch als Mitarbeiter des Baureferats vor einigen Jahren hoffnungsfroh Führungen entlang des imaginären Bachlaufs machten, kam sie deshalb wieder, diese Frage: Werden wir das noch erleben?
Zumindest eine neue Runde der Versprechungen ist eingeläutet: Der Acker an der Truderinger Straße soll nicht nur bebaut werden - an seinem Rand soll der Bach fließen. Ach ja? Die Bürger bohrten nach und erfuhren, dass man gerade für die Trasse jenseits der Truderinger Straße eine neue Route suche, weil Grundstücksverhandlungen gescheitert sind. Dies allerdings war seit Jahren absehbar: Dass sich die zahlreichen Mitglieder der Eisenbahnergenossenschaft mit der erforderlichen Dreiviertel-Mehrheit für eine Abtretung von Boden aussprechen würden, galt als völlig unrealistisch. Warum also wurde nicht schon längst umgeplant? So drängt sich der Verdacht auf, dass jetzt den Nachbarn und Kunden ein neues, dichtes Baugebiet schmackhaft gemacht werden soll mit der verlockenden Aussicht auf grüne Ufer. Man kann sich die Bauträger-Prosa auf den Werbetafeln bildlich vorstellen. Nur: Das haben die Anlieger am Michaelianger auch mal geglaubt. Bekommen haben sie lediglich ein bis heute trockenes Tal.