Kommentar:Hopplahopp und hü und hott

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Das Management bei der Sanierung der Kindertagesstätte an der Schwabinger Haimhauserstraße ist gründlich misslungen - nun sind alle unzufrieden

Von Stefan Mühleisen

Das Management beim Sanierungsfall der Kindertagesstätte an der Schwabinger Haimhauserstraße ist dem Bildungsreferat gehörig misslungen. Der Vorgang hat das Vertrauen der Eltern in die Betreuungs-Kompetenz der Stadt erschüttert - einige haben aufgegeben, sind zu privaten Trägern gewechselt. Dazu kommen erzürnte Stadtviertelpolitiker, die immer wieder ihre Stimme erheben müssen, damit eine Lösung gefunden wird. Und die Lösung der Behörde schafft keinen Frieden - sondern Unfrieden in beiden Stadtbezirken.

Zunächst ist es nur schwer nachvollziehbar, dass ein Gebäude, in dem Kinder betreut werden, plötzlich und auf die Schnelle dicht machen muss. Wenn die Bausubstanz derart marode ist - wie konnte dies so lange unentdeckt bleiben? Doch so geschah es, und das Bildungsreferat präsentierte einen Hopplahopp-Plan, der die Elternschaft in die Krise stürzte: Zwar gibt es das Ausweichquartier an der Lissi-Kaeser-Straße, doch ohne einen Hol- und Bringservice war das für die Familien nicht zu machen. Es folgte die Hü-und-Hott-Phase, in der das Bildungsreferat den Shuttlebus mal zusagte, mal absagte, wieder zusagte - und wieder absagte. Immerhin: Er fährt jetzt, doch fährt er noch im September? Die Eltern wissen es nicht. Unsensibel ist noch eine freundliche Umschreibung, wie hier mit berufstätigen Menschen umgesprungen wird, die auf das Betreuungsangebot angewiesen sind. Eine Zumutung ist es, sie im Unklaren zu lassen. Die Stadt steht in der Verantwortung, ihren Bürgern ein verlässlicher Partner zu sein - und keine launenhafte, augenscheinlich kühl agierende Behörde.

Das Bildungsreferat muss sich nicht wundern, wenn viele Lokalpolitiker in Schwabing aber genau diesen Eindruck haben. Denn sowohl in West-Schwabing als auch in Schwabing-Freimann herrscht Verdruss unter den Bürgervertretern über die Auslagerungs-Lösung. Die Politiker beider Stadtbezirke sehen sich um Betreuungsplätze für ihre Bevölkerung beraubt. Und sie haben zu Recht das Gefühl, dass sich das Bildungsreferat bei der Lösung dieses Problems mehr Mühe geben muss.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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