Kommentar:Ein Projekt, das nottut

Der Bund Naturschutz steigt aus dem Projekt Klimapark im äußersten Westen aus. Doch Schuldzuweisungen, wer, wann was verzögert hat, nützen nichts. Lieber sollte man an dem Projekt festhalten - denn jede Grünschneise ist wichtiger denn je

Von Thomas Kronewiter

Es ist ein herber Rückschlag nach den freudigen Ankündigungen, aus einer zerfransten Grünstruktur im äußersten Westen einen ansprechenden Klimapark machen zu wollen. Erst recht, wenn mit dem Bund Naturschutz ein Akteur von der Fahne geht, dessen Interesse an einer anspruchsvollen nachhaltigen Gestaltung außer Frage stünde - und der auch noch das nötige Geld mitbrächte, aus Ideen konkrete Planung werden zu lassen.

Die Schuldfrage zu stellen, also wissen zu wollen, wer nun wen zu lange hingehalten hat oder wem zu früh die Geduld ausgegangen ist, führt nicht weiter. Sie wäre auch vom Außenstehenden nicht zweifelsfrei zu klären. Wichtig für die stetig wachsende Zahl der Anwohner im Münchner Westen ist allein, dass das Klimapark-Projekt nun nicht zu Grabe getragen werden muss, etwa weil der politische Wille, das dann nötige Steuergeld zu investieren, fehlte. Denn genau wie im Norden und im Münchner Osten, wo mit den beiden großen Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen viele Menschen um ihre Rückzugs- und Erholungsflächen bangen, wird der gegenwärtig noch im Vergleich recht locker bebaute Siedlungsrand sichtlich nachverdichtet.

Erst jüngst hat man zudem das ambitionierte Vorhaben eines Freihamer Landschaftsparks auf den Planskizzen zu Gunsten des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahnumgehung A 99 stark stutzen müssen. Nun ein weiteres Grünprojekt nur halbherzig weiter zu planen, würden die unter dem Siedlungsdruck leidenden Alteingesessenen ebenso wenig verstehen wie Neuzuzügler. Stadtplanerisch wäre es ein Fehler.

© SZ vom 24.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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