Kommentar:Ein gutes Signal

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An der Alten Akademie könnte sich zeigen, wie eine sinnvolle Entwicklung der Innenstadt aussieht

Von Kassian Stroh

Es ist in den kommenden Jahren die vermutlich größte Operation im Herzen Münchens. Deshalb ist es richtig, dass sich die Stadt dies zur Herzenssache gemacht hat. Wenn die Alte Akademie umgebaut wird, wenn Geschäfte, Wohnungen und Büros dort einziehen, wo einst das Jesuitenkolleg oder auch die Universität beheimatet war, dann ist das nicht irgendein Bauprojekt. Es geht einerseits um ein geschichtsträchtiges Ensemble, andererseits um ein im Wortsinne zentrales in der Fußgängerzone. Es geht bei der künftigen Gestalt der Alten Akademie also auch um die Grundsatzfrage, wie es München mit seinem Zentrum hält.

Bislang hatte man ja eher den Eindruck, dass dieses dem Wahnsinn überlasen würde. Entlang von Kaufinger- und Neuhauser Straße explodieren die Mieten. Die können sich inzwischen nur noch große Ketten leisten, die sogar in Kauf nehmen, dass ihre Läden Verluste machen, um nur ja in Deutschlands belebtester Einkaufsstraße präsent zu sein. Nun aber hat die Stadt (im Verein mit den Denkmalschützern) gezeigt, dass sie sich diesem Wahnsinn nicht kampflos beugen will und auch nicht muss. Sie hat dem Käufer der Alten Akademie, der österreichischen Signa-Gruppe, sehr klare, teils restriktive Vorgaben für den Umbau gemacht, die deren Gewinnspanne deutlich schmälern dürften. Keine Dachterrassen und Balkone für die künftigen Millionärswohnungen zum Beispiel, um nur eines zu nennen.

Gut so. Denn die Gefahr war groß, dass hier ein wichtiges Stück Altstadt dem Profit zum Opfer fällt. Und die Gefahr ist auch noch nicht ganz gebannt: Vorgaben für einen Architektenwettbewerb sind das eine, die konkrete Umsetzung das andere. Sollten da wieder andere Begehrlichkeiten laut werden, muss die Stadt hart bleiben. Schließlich geht es hier um ihr Herz.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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