Kommentar:Ein Drama in zwölf Akten

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Ob der Spielplatz im Grüntal nun gebaut wird oder nicht - eine Entscheidung sollte endlich fallen

Von Nicole Graner

Eine Posse ist die Diskussion um den Bedarf am Spielplatz im Grüntal schon lange nicht mehr. Denn ein so benanntes Theaterstück, das von ulkigen Begebenheiten, von kleinen Intrigen und neckischen Verwirrspielchen handelt, hat in der Regel nur drei Akte. Über diese Zahl ist man im Spiel um die besseren Argumente für oder gegen einen Spielplatz schon längst hinaus. Ob der Vorhang des eher dramatischen Szenenspiels in, sagen wir, zwölf Aufzügen nun in der kommenden Bezirksausschusssitzung tatsächlich fällt? Wer weiß? Am Ende bleiben die Argumente - ob dafür oder dagegen - immer die gleichen. Oder wie Philosoph Martin Heidegger konstatieren würde: "Mir scheint, wir bewegen uns im Kreis."

Es ist wichtig, dass Kleinkinder in München Spielplätze haben, in denen sie Matschburgen bauen und ihre ersten selbständigen Versuche unternehmen können, eine Rutsche nach oben zu klettern und sich dann mutig nach unten gleiten zu lassen. Es ist wichtig, dass die Stadt München nie müde wird, Spielplätze, die den Namen auch verdienen, zu schaffen. Aber vielleicht sind für Balancierschlange und Sandbagger eben nicht alle Standorte geeignet? Und vielleicht leben im Grüntal schon jetzt spielende Kinder, Spaziergänger, Hundebesitzer im Einklang? Genießen diese herrliche Wiese am Brunnbach. Jeder auf seine Weise. Dass es sich an diesem Fleckchen leben und spielen lässt - daran dürfte wohl kein Zweifel bestehen.

Nach der heftigen Diskussion, die von Befürwortern und Gegnern des Spielplatzes bei der vom Bezirkausschuss moderierten Ortsbesichtigung im Grüntal geführt wurde, ist eines traurige Tatsache: Die Fronten sind verhärtet. Vor allem bei den Anwohnern. Man verbeißt sich in ein unschönes Spiel aus Schlagworten, die auch mal unter die Gürtellinie gehen. Wie die Entscheidung ausfallen wird: Recht machen wird man es keinem. Also warum nicht endlich das Diskutieren aufhören und handeln! Warum nicht endlich das politische Taktieren lassen, damit wieder Ruhe einkehrt im Herzogpark. Mit Spielplatz oder ohne. Damit Nachbarn endlich wieder Nachbarn sind und einander wieder freundlich begegnen. Wäre ein ungewöhnlich schöner Schluss für ein Drama.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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