Kommentar:Die Wirtschaft macht Druck

Bereits seit Jahrzehnten müsste der Föhringer Ring saniert und ausgebaut werden

Von Thomas Kronewiter

Die aktuellen Verkehrszahlen, vor allem aber die Prognosen sprechen eine überaus deutliche Sprache: Über den Föhringer Ring rollen aktuell 46 000 Fahrzeuge pro Werktag (Stand 2014), im Prognosemodell für 2030 sogar 75 000- wobei das geplante Groß-Wohnviertel zwischen Daglfing, Johanneskirchen und Aschheim noch nicht einmal komplett berücksichtigt wurde. Dass also die Engstelle dringend aufgeweitet muss, und dass dies bald geschehen muss, schon weil die marode Herzog-Heinrich-Brücke über die Isar und den Isarkanal dringend zur Sanierung ansteht, ist mittlerweile auf Verwaltungsebene unstrittig.

Nicht von ungefähr lautet die Empfehlung aller Experten für den Münchner Stadtrat denn auch, dass Sanierung und Ausbau nicht länger aufgeschoben werden können. Auch einen Zeitplan gibt es, der sieht die Brückensanierung bis 2020 und die Freigabe der vier Spuren auf dem Föhringer Ring für 2024 vor. Dass es nun eine Allianz bedeutender (Medien-)Unternehmen aus der Nachbargemeinde dessen ungeachtet für nötig hält, die Dringlichkeit in einem Brief an die maßgeblichen Protagonisten, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), zu betonen, wirft ein bezeichnendes Licht auf das über Jahrzehnte verschleppte Projekt.

Denn ein wesentliches Hemmnis bei den Ausbauentscheidungen waren zuletzt Streitereien zwischen Stadt und Freistaat bei der Finanzierung. Dass der Vorstoß der Unternehmenschefs aus dem Unterföhringer Rathaus lanciert wird, ist zugleich ein cleverer taktischer Vorstoß der bekanntermaßen finanziell potenten Mediengemeinde. Offenkundig will Unterföhring nicht bloß wegen seiner Finanzkraft in die Bresche springen müssen, falls sich Stadt und Freistaat nicht einig werden.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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