Klinikum Schwabing:Stadtrat Assal vom Dienst suspendiert

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Sein autoritäres Auftreten rechtfertigt Assal mit seiner Rolle als Leitender Feuerwehrnotarzt. (Foto: oh)

Josef Assal darf das Klinikum Schwabing nicht mehr betreten. Der Leitende Feuerwehrnotarzt soll dem Personal Anweisungen erteilt haben - obwohl er nicht im Dienst war. Das war nicht der einzige Fehltritt des umstrittenen Stadtrats.

Von Dominik Hutter

Der Stadtrat und Leitende Feuerwehrnotarzt Josef Assal ist auf unbestimmte Zeit vom Dienst suspendiert worden und darf vorerst das Klinikum Schwabing nicht mehr betreten. Hintergrund ist ein Vorfall am Dienstag: Assal soll, obwohl er gar nicht im Dienstplan stand, Anweisungen an eine Krankenschwester erteilt haben, die daraufhin ihren Posten verließ.

Durch seine "unerlaubten und nicht nachvollziehbaren Anweisungen" habe der Politiker massiv in den Dienstbetrieb eingegriffen, erklärte das städtische Klinikum. "Durch sein Verhalten hätten auch Patienten gefährdet werden können." Assal, der in Schwabing als Arzt angestellt ist, weist die Vorwürfe zurück und beruft sich darauf, in einer Notsituation geholfen zu haben. Es gilt als wahrscheinlich, dass das einstige Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion nach diesem Vorfall von einem Amtsarzt untersucht wird.

Nach Darstellung Assals ist sein Eingreifen auf die Personalknappheit im Schwabinger Krankenhaus zurückzuführen. Ein Patient sei mit schweren Verletzungen per Hubschrauber eingeflogen worden, und im Klinikum seien nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung gestanden. Der durch seinen Piepser alarmierte Assal, der eigentlich krankgeschrieben ist, habe daher die Behandlung des Patienten koordiniert und eine Schwester aus einer anderen Abteilung in die Nothilfe abkommandiert.

Das Klinikum widerspricht dieser Darstellung

"Das war eine spontane Maßnahme, weil es schnell gehen musste", betonte er. "Ich kann nicht zuschauen, wenn Leute sterben." Sein autoritäres Auftreten rechtfertigte Assal mit seiner Rolle als Leitender Feuerwehrnotarzt, die ihm derlei erlaube.

Das Klinikum widerspricht dieser Darstellung energisch. "Die Funktion eines Leitenden Feuerwehrnotarztes berechtigt ihn nicht, in den laufenden Betrieb eines Notfallzentrums einzugreifen", betont Sprecher Matthias Winter. Zumal keinerlei Gefahr im Verzug gewesen sei. Die zuständige Abteilung sei personell voll besetzt gewesen - nach den qualitätsgesicherten Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Assal will sich nun im Stadtrat zur Wehr setzen. Der Politiker, der noch vor der konstituierenden Sitzung von der SPD zur Bürgerlichen Mitte wechselte, kündigte für die kommende Woche einen Antrag an, die zuständigen Schwabinger Ärzte ebenfalls zu suspendieren. Zudem solle Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) für das städtische Klinikum Insolvenz anmelden, um so die "Versagerschicht" in der Verwaltung loszuwerden.

Der medizinische Betrieb könne dennoch weiterlaufen. Assal selbst will zunächst eine zweiwöchige Kur antreten und anschließend zwei Wochen lang als Arzt eine Kreuzfahrt im Mittelmeer begleiten. Assal stand bis zur Kommunalwahl auch dem Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied vor, wegen einer als geschmacklos empfundenen Party hat er sich mit seiner Partei überworfen. Er hatte demonstrativ ein Spanferkel mit der Aufschrift "Münchner Stadtrat" gegrillt.

© SZ vom 12.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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