In Folge II ihres Zyklus "Prism", der Bach und Beethoven in ihrer Strahlkraft zum Thema hat, lässt das Danish String Quartet auf eine Bearbeitung der h-Moll-Fuge aus dem ersten Band von Bachs Wohltemperiertem Klavier Alfred Schnittkes anspielungsreiches drittes Quartett folgen. Es kreist um barocke Fugentechnik und die Töne aus den Namen BACH und DSCH, also dem Monogramm Dmitri Schostakowitschs. Eine doppelte Klammer bilden das mehrfach abgewandelte Zitat einer Kadenzformel Orlando di Lassos und das immer wieder eingeflochtene Thema der "Großen Fuge", dem ursprünglichen Finale von Beethovens op. 130. Eben dieses gewaltige Quartett folgt in seiner Urfassung. Waren Rune Tonsgaard Sørensen, Frederik Øland, Asbjørn Nøgaard und Frederik Schøyen Sjölin einst junge Wilde, so paart sich nun der immer noch durchscheinende Überschwang mit kunstvoller Differenzierung. Das verleiht Bach große Klarheit, Schnittke wohldosierten Ausdruck und der kühn verkanteten viertelstündigen Beethoven-Fuge äußerste Dringlichkeit, ohne dass die Intonation darunter leiden würde. Am 1. April hätte das Schnittke-Quartett im Zentrum des Konzerts mit dem Danish String Quartet im Herkulessaal der Residenz gestanden.
Danish String Quartet: Prism II, Beethoven, Schnittke, Bach (ECM New Series)