"Wer Markus Söder glaubt, der glaubt vielleicht vieles, auch an den Osterhasen." Das hat die Kabarettistin und Fastenpredigerin von Nockherberg, Luise Kinseher, beim SZ Kultursalon gesagt. Der Salon ging diesmal der Frage nach: "CSU - was würde Jesus dazu sagen?" Thema war die Spiritualität in Bayern in ihren vielen Facetten.
Das Gespräch mit dem anschließenden Empfang fand in einer Münchner katholischen Kirche statt. Evangelische wie katholische Geistliche haben in den vergangenen Monaten wiederholt die Politik Horst Seehofers in der Flüchtlingsfrage kritisiert. Das zeigt nach Luise Kinsehers Auffassung, "wie sich Gräben auftun, die sich so bald nicht wieder schließen lassen" - zwischen der Partei, die ihr Christlichsein im Namen trägt, und der Kirche.
"Da wo Angst ist, seid ohne Angst", habe Jesus gesagt
Die CSU bestätige "die Angst vor Flüchtlingen und Migranten in der Bevölkerung eher, wenn sie diese nicht sogar schürt", sagte Kinseher. Jesus habe aber gesagt: "Da wo Angst ist, seid ohne Angst".
Ferner erzählte Luise Kinseher, wie sie Politiker sieht, die betonen, "sich von Gott leiten zu lassen", wie viel lieber sie als Kind daheim "Ben Hur" angesehen hätte, als im Dunklen bei der schier endlosen Karfreitagsmesse zu frieren und wozu ein ordentlicher Rausch in der Fastenzeit gut ist.
Außerdem offenbarte sie, dass sie früher einmal Klosterschwester werden wollte, "weil das Beten, das Heiligsein, das Reinsein und Gutsein" sie sehr fasziniert habe. Aber das war lange bevor sie in die Rolle der Bavaria geschlüpft ist, die den Politikern beim Starkbieranstich die Leviten liest. Was sie im Interview ebenfalls verraten hat: wie sie es heute mit der Religion hält.