Jüdische Kulturtage München:In tiefer virtueller Verbundenheit

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Der israelische Pianist Guy Mintus spielt Klezmer- und Jazzvariationen. (Foto: Ralph Phillips)

Die Jüdischen Kulturtage München bieten Live-Musik, Gespräche und eine Filmvorführung - alles online.

Von Joachim Nicolodi

Besonders in den aufgewühlten Zeiten, in denen wir gerade leben, braucht es Zeichen für ein starkes Miteinander. Die Jüdischen Kulturtage München stehen seit jeher unter diesem Motto und wollen die jüdische Kultur in die breite Öffentlichkeit tragen, als Zeichen für eine aufgeschlossene Gesellschaft und eine tiefe Verbundenheit. In der Pandemie erhalten diese Tage daher eine ganz besondere Bedeutung. "Die Sprache der Kultur verbindet", sagt Judith Epstein, Vorsitzende des Vorstands zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition. Umso glücklicher sei man, dass die Kulturtage trotz Corona stattfinden können, wenn auch nur virtuell per Live-Stream.

Zum 34. Mal jährt sich nun dieses Festival, das am Samstagabend, 14. November, unter dem Titel "The Jewish Songbook" feierlich eröffnet wird. Von 20 bis 21 Uhr ist der renommierte israelische Pianist Guy Mintus mit Klezmer- und Jazzvariationen zu hören, wie auch die Sängerin Lea Kalisch, die Lieder in jiddischer Sprache vortragen wird. Begleitet wird das Programm auch von Grußbotschaften namhafter Redner, wie etwa dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, Münchens Bürgermeister Dieter Reiter oder den Schauspielern Axel Milberg, Uschi Glas, Veronica Ferres und Iris Berben. Auch am 15. November wird die Vielfalt der jüdischen Kultur gefeiert: Ebenfalls von 20 bis 21 Uhr unterhalten sich Cathrin Klingsöhr-Leroy, Leiterin des Franz Marc Museums, und die Münchner Künstlerin Ilana Lewitan über ihre viel beachtete Kunstinstallation "Adam, wo bist du?". Auf 400 Quadratmetern behandelt Lewitan im Museum Ägyptischer Kunst am Beispiel jüdischer Biografien die Identität des Einzelnen und die Frage, wie sehr sich Zuschreibungen des Umfelds darauf auswirken. Wie ordnet mich meine Umwelt ein?

Jugendliche und Schulklassen soll vor allem das Programm am 19. November ansprechen. Um 11 Uhr wird der preisgekrönte Film Masel Tow Cocktail gezeigt, der aus der Jugend eines jüdischen Einwandererkindes in Deutschland erzählt. Wie ist es, als Jude in diesem Lande aufzuwachsen? Wie wird man mit Anfeindungen fertig und wie mit den Klischees, die Gleichaltrige für einen haben? Diese Fragen verpacken die Regisseure Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch in eine unterhaltsame 30-minütige Coming-of-Age-Geschichte.

34. Jüdische Kulturtage München , per Live-Stream, Sa., 14. Nov., 20-21 Uhr, So., 15. Nov., 20-21 Uhr, Do., 19. Nov., 11 Uhr, Infos unter www.juedischekulturtage-live.de

© SZ vom 12.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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