Jubiläum:Die Welt im Blick

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25 Jahre alt wird der Flughafen im Erdinger Moos: Den offiziellen Festakt nutzt Finanzminister Markus Söder, um für eine dritte Startbahn zu werben. Deren Gegner wünschen dem Airport hingegen: "Bleib so, wie du bist"

Von Andreas Schubert

Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hat dem eigenen Bekunden nach nichts gegen den Flughafen im Erdinger Moos, also in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Stadt. "Wir haben uns damit arrangiert", sagt er. Und weil am Mittwoch der Airport Franz Josef Strauß 25 Jahre alt geworden ist, diktiert Eschenbacher der Presse auch gerne folgende Grußbotschaft an den Flughafen in den Block: "Wir wünschen alles Gute, bleib so, wie du bist."

Mit einem Staatsempfang in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz hat der Freistaat den 25. Geburtstag gefeiert. Unter den zirka 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und sonstigen relevanten Gesellschaftsbereichen war eben auch der Freisinger OB. Und der ist, anders als viele im Saal, kein Befürworter des Plans, eine dritte Startbahn zu bauen. Die Argumente dagegen wurden schon oft vorgetragen. Dazu gehört neben den Umweltaspekten auch, dass ein weiteres Wachstum die Region belaste. So haben sich auch Dutzende Startbahngegner vom Bündnis Aufgemuckt kurz vor dem Staatsakt zum Protest vor der Residenz versammelt.

Festredner Markus Söder, der nicht nur bayerischer Finanzminister, sondern auch Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist, sieht das freilich ein bisschen anders. Er hebt in seiner Rede die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens hervor: Dessen Wachstum sei wichtig für Bayern. Seit der Inbetriebnahme am 17. Mai 1992 ist die Zahl der Beschäftigten am Flughafen von 12 000 auf 30 000 gestiegen. Und wie Söder betont, hängen insgesamt etwa 70 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit dem Flughafen zusammen. Er bezieht sich mit der Zahl auf eine Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Doch im internationalen Wettbewerb sieht der Finanzminister die Erfolgsgeschichte des Flughafens als gefährdet an.

Passagieraufkommen und Flugbewegungen seien im ersten Quartal 2017 um 5,3 Prozent respektive um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, sagt Söder. Die Kapazität des Flughafens sei ausgereizt. Wenn viele Flüge gerne in München landen würden, aber nicht könnten, dann würden sie woanders hinwandern. Und ein Ende des Drehkreuzes München würde nach Darstellung des Finanzministers 42 000 Arbeitsplätze gefährden. "Die dritte Start- und Landebahn könnte auf Dauer eine der Zukunftsfragen für Bayern werden", sagt Söder. Er kenne kein infrastrukturelles Projekt, das so bedeutend für Bayern sei. Er wünsche sich deshalb, dass die Münchner bei einem Bürgerentscheid erneut über die Startbahn abstimmen.

Flughafenchef Michael Kerkloh hat dem, wie er sagt, nicht viel hinzuzufügen. Er schildert denn auch die Entwicklung des Airports zum internationalen Drehkreuz, was nicht ohne Schwierigkeiten verlief. Denn zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme hatten die Luftfahrtbranche im Allgemeinen und die Lufthansa in Besonderen mit schweren Turbulenzen zu kämpfen. Und die Presse sah 1994 den Airport schon auf dem Weg zum unbedeutenden Regionalflugplatz. Doch dann ging es bei der Lufthansa und auch im Erdinger Moos aufwärts, das Passagieraufkommen stieg bis zum Jahr 2000 um zehn Millionen auf mehr als 23 Millionen jährlich. Im Jahr 2016 erzielte der Airport mit 42,3 Millionen ein Rekordergebnis.

Doch nicht nur das freut den Flughafenchef. Zehnmal in Folge wurde München zum besten Airport Europas gekürt, und das gemeinsam mit der Lufthansa betriebene Terminal 2, zu dem auch das neue Satellitenterminal gehört, wählten die Passagiere dieses Jahr zum besten der Welt.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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