Interkulturelles Märchenfest:Fächertanz, Vollmondrituale und eine gelbe Gazelle

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In der Stadtbibliothek vergnügen sich 1500 Zuschauer zu Geschichten, Theater und Tanz aus aller Welt

Von Barbara Hordych

Die ganz in Gelb gekleidete Gestalt, deren Gesicht hinter einer Gazellen-Maske verborgen ist, liegt erschöpft am Boden. Hinter ihr ragt ein auf Leinwand gemaltes Bergmassiv vor blauem Himmel auf. Umringt wird sie von anderen Tiergestalten, die den Neuankömmling misstrauisch beäugen: "Sie will nur unser Wasser austrinken und unser Essen wegfressen", sagt der eine. "Sie will uns unsere Häuser wegnehmen", sagt die andere. Die Gazelle hebt müde den Kopf, murmelt unverständliche Worte, sinkt wieder in sich zusammen. "Sie ist verletzt! Sie hat Durst und braucht Hilfe!", ruft da eines der "heimischen" Tiere in einem blau geblümten Dirndl mit einer Rehmaske. Zwischen Reh und Gazelle entspinnt sich ein kurzer Dialog, aus dem hervorgeht, dass die Gazelle auf der Flucht vor einer nicht näher erklärten Katastrophe in ihrer Heimat vom Weg abgekommen ist und nicht weiß, wo sie ist. Sie sei auf dem "Wendelstein" in Bayern, nicht auf dem Berg "Hamrin" in Kurdistan, erklärt ihr das Reh freundlich. Zum Dank für die Hilfe lädt die Gazelle später das Reh und seine Begleiter zu einer Speise ein, die diese noch nicht kennen: Eine "paradiesische Frucht" mit Namen Granatapfel, die von einem kleinen Mädchen auf einem Tablett herbeigebracht wird.

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