Impressionen:Ein Meer aus Märchenkönigen

Zum 173. Geburtstag von König Ludwig II. gibt es am Schloss Nymphenburg aufwendig gestaltete Figuren zu sehen. Impressionen aus der Stadt.

25. August, Schloss Nymphenburg

1 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

König Ludwig II. war alles andere als simpel gestrickt. Deshalb wäre es zu einfach gewesen, einhundert Figuren in eine Richtung blicken zu lassen. Kreuz und quer stehen die Büsten im Schlosspark Nymphenburg auf einem Tisch. Der Märchenkönig wäre an diesem Samstag 173 Jahre alt geworden. Das wellige Haar, der Bart, die Uniform wurden in einem aufwendigen Gussverfahren nachgeformt und mit Gold lackiert.

24. August, Englischer Garten

2 / 17
(Foto: dpa)

Es war in den vergangenen Wochen vergleichsweise viel Sommer in München. Und gemessen daran kam am Freitag vergleichsweise viel Regen: Jeder einzelne Tropfen ist "viel", gemessen an der Trockenheit der jüngsten Zeit, welche die Menschen zum lässigen Herumlungern im Englischen Garten animiert hat. Bald werden mit den ersten feuchten Nebeln die Stadtgärtner den Sommer wegfegen, die Erinnerung wegschieben wie ein bemalte Leinwand: Wie es war und wie es wird in einem Bild.

18. August, Hans-Sachs-Straße

3 / 17
(Foto: Sebastian Gabriel)

Die Geschichte homosexuellen Begehrens war - auch in München - lange eine Geschichte der Verfolgung und Unterdrückung. Aber das ist passé, München ist eine "bunte, offene, plurale Stadt", sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) immer wieder gerne. Bei vielen Gelegenheiten bejubelt die Community diese Entwicklung, beispielsweise beim Christopher-Street-Day, ganz besonders aber auch beim jährlichen Straßenfest des "Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrums" SUB in der Hans-Sachs- und der Ickstattstraße. Am Samstag haben dort rund zehntausend Menschen ausgelassen gefeiert.

18. August, Hans-Sachs-Straße

4 / 17
(Foto: Sebastian Gabriel)

Im Arena-Kino, vis-à-vis vom "DJ-Truck" dieser Elf-Stunden-Fete, haben sie das passende Filmplakat hängen: "Jeder verdient eine große Liebe" heißt es im Untertitel zu "Love Simon", einem aktuellen Kinofilm. Ein Satz, den "Schwester Lucretia" aus Regensburg mit Männerstimme voll und ganz unterschreibt. Mit weiß geschminktem Gesicht, langen Wimpern, Fantasie-Turban und rotem Kleid verteilt sie Kondome und Aids-Aufklärungs-Material. Gemeinsam mit weiteren "Schwestern der Perpetuellen Indulgenz", die ähnlich schrill, aber immer weiß geschminkt ein beliebtes Fotomotiv beim Straßenfest sind. Dabei geht es der bunten "Abtei Bavaria zur Glückseligkeit des Südens" eigentlich nur um eines: Um Safer Sex, Lebensfreude und Gleichstellung für trans-, homo- und bisexuelle Menschen auch in Zeiten von Aids. Ihr "Orden" geht auf eine Gründung in San Francisco im Jahr 1979 zurück, sie engagieren sich als Kooperationspartner der Aidshilfen. "Perpetuelle Indulgenz" klingt dabei wohl nicht zufällig kirchenschwer latinisierend, meint aber "immerwährendes Verzeihen".

18. August, Hans-Sachs-Straße

5 / 17
(Foto: Sebastian Gabriel)

Großes Verzeihen gibt's beim Straßenfest auch von den Nachbarn - das SUB, das sein 32-jähriges Bestehen mit diesem (inzwischen 28.) Straßenfest feiert, ist auf dieses Entgegenkommen angewiesen. All die Beratungs-, Kultur- und Begegnungs-Angebote laufen planmäßig mit einer "Fehlbedarfs-Finanzierung" der Stadt München, sagt SUB-Vorstand Jörg Garstka. Bedeutet: 80 Prozent der Kosten deckt die Stadt, den Rest muss der gemeinnützige Verein SUB beispielsweise mit dem Hans-Sachs-Straßenfest hereinspielen. Mit Curry-Bockwurst im Brotteig und Hip-Hop-Pop-Schlager-Melange gelingt das auch dieses Mal.

15. August, Englischer Garten

6 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Stolz der britischen Automobilindustrie tuckert mit Standgas über die Wiese. Die Spirit of Ecstasy, die wohl berühmteste Kühlerfigur auf Erden, glitzert im Sonnenlicht, der Chauffeur mit Strohhut rudert am gewaltigen, rechts montierten Lenkrad des Rolls-Royce und bremst sanft. Jemand öffnet die Tür des prachtvollen Oldtimers, Jahrgang 1936, heraus steigt Sugandh Rajaram, indischer Generalkonsul in München. Ob Ironie dahinter steckt, dass er sich ausgerechnet in einem britischen Wagen zur Feier des indischen Unabhängigkeitstages kutschieren lässt? Schließlich ist es die Lossagung vom Empire, die jedes Jahr am 15. August zelebriert wird. Vermutlich passen der Konsul - güldene Weste, Sonnenbrille - und die Limousine einfach nur gut zusammen. So wie das indische Räucherstäbchen, das ein paar Schritte entfernt in einer leeren Münchner Bierflasche glimmt.

15. August, Englischer Garten

7 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wie viele Inder in der Stadt leben, das könne er nur grob schätzen, sagt Ramesh Korya. "5000 vielleicht?" Jedes Jahr, nun schon zum 17. Mal, feiert die Gemeinde gemeinsam den Unabhängigkeitstag, ihren Swatantrata Divas, in der Stadt. Korya wird später das geplante Cricket Match am Mikrofon kommentieren, doch zuerst bahnt sich Konsul Rajaram einen Weg durch die Menge, schüttelt warm lächelnd eine Hand nach der anderen. Es sind ein paar Hundert Besucher, die am Mittwoch in einer Schulsportanlage im Englischen Garten zusammenkommen. Mädchen in bunten Kleidern wuseln umher, mittendrin ein blonder Bub in Lederhosen. Ältere Herren mit Hüten fachsimpeln, ab wann beim Cricket ein weiter Schlag nun wirklich weit sei. Und auf einer kleinen Bühne zeigen indische Frauen in prachtvollen Gewändern traditionelle Tänze.

15. August, Englischer Garten

8 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Innerhalb der indischen Gemeinde Münchens hat sich das Cricketspiel zum Unabhängigkeitstag inzwischen als Tradition etabliert. Doch es sind auch viele deutsche Familien hier. Ein kleiner Bursche fetzt im FC-Bayern-Trikot über den Rasen, während sich seine Eltern die Cricketregeln von einem Spieler erklären lassen. Im Vergleich zu Fußball ist das ungefähr so kompliziert wie Schleifenquantengravitation. Abgesehen davon, dass die Spiele je nach Austragungsform mehrere Tage dauern können. An diesem Tag, wenn die Munich International Cricketers (MIC) gegen eine Auswahl aus Bayern aufs Feld ziehen, soll es natürlich schneller gehen. Zuerst aber betritt noch MIC-Präsident Rajendra Nath die Bühne und greift das Mikrofon. "Namaste und Grüß Gott", sagt er. Auch das passt gut zusammen.

15. August, Ramersdorf

9 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vier Jahre lang wurde St. Maria Ramersdorf restauriert, jetzt soll die Pfarr- und Wallfahrtskirche wieder viele Gläubige anziehen - nach dem Willen von Pfarrer Harald Wechselberger vor allem Wallfahrer.

15. August, Ramersdorf

10 / 17
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die augenfälligste Neuerung der 4,9 Millionen Euro teuren Restaurierung ist der Altar im Chorraum, der aus einem seltenen Marmor, dem sogenannten Carrara Van Gogh, gefertigt ist.

12. August, Tierpark Hellabrunn

11 / 17
(Foto: Florian Peljak)

Der Tierpark Hellabrunn feiert den Welt-Elefanten-Tag - das war vor allem für die jungen Besucher spannend. Sie durften an einer Quizrallye teilnehmen und konnten Tierpflegern ihre Fragen zu den Dickhäutern stellen. Der Feiertag für Elefanten wurde 2012 von Elefantenschützern ins Leben gerufen.

9. August, Isar

12 / 17
(Foto: Robert Haas)

Ferien, sie verheißen Freiheit, Mut und manchmal auch Übermut. Arme ausbreiten und der Isar entgegenspringen, das sind die wahren sommerlichen Herausforderungen für Teenager bei Temperaturen von mehr als 30 Grad. Die Freunde unten am Wasser geben Haltungsnoten und schauen auch, dass der Springer heil in der Isar landet. Denn was der junge Mann dort nahe dem Roecklplatz vorführt, ist ziemlich gefährlich. Der Fluss ist zu seicht für einen Kopfsprung, beim Eintauchen ins Wasser sollte man sicherheitshalber auch die Beine einziehen. Am besten einfach gar nicht erst nachahmen, auch wenn der Sprung schon ziemlich spektakulär aussieht. Am anderen Isarufer geht es dagegen deutlich beschaulicher zu, dort können sich auch ältere Semester und vorsichtigere Gemüter in die mehr als 21 Grad warme Isar wagen, ohne gleich Kopf und Kragen zu riskieren.

8. August, Viktualienmarkt

13 / 17
(Foto: Fotos: Alessandra Schellnegger)

Mit Blumen wird das Leben leichter. Selbst Obelix kann man eine gewisse Eleganz nicht abstreiten, als er bunt geschmückt beim 150. Gärtnertag über den Viktualienmarkt gezogen wird. Auch in diesem Jahr haben mehr als 1000 Gärtner am Festumzug teilgenommen, der seinen Ursprung im 17. Jahrhundert hat: Nach dem Ende der Pest verteilten Klostergärtner Gemüse und Blumen an die überlebenden Bürger der Stadt, um ihnen wieder Zuversicht zu spenden.

6. August, Reichenbachbrücke

14 / 17
(Foto: Stephan Rumpf)

30 Rettungswesten treiben die Isar entlang, ein schwimmendes Mahnmal für den tausendfachen Tod im Mittelmeer. Die orangefarbenen Lebensretter wurden vor Kurzem noch auf der griechischen Insel Lesbos eingesetzt, nun haben sie Aktivisten der Bewegung "Seebrücke" in der Nähe der Reichenbachbrücke in den Fluss geworfen. Auf Kommando kapert die Gruppe die Brücke und befestigt zwei Transparente am Geländer. In schwarzen Versalien auf orangenem Grund steht dort: "Seenotrettung ist nicht verhandelbar." Die Aktion ist Teil eines bundesweiten "Day Orange", mit dem auf die dramatische Situation der Flüchtlinge im Mittelmeer aufmerksam gemacht werden soll.

6. August, Pullach

15 / 17
(Foto: Claus Schunk)

So lässt es sich aushalten. Die Isar ist der absolute Hotspot, bietet sie doch wenigstens ein wenig Abkühlung. Also, Schlauchboot, Luftmatratze oder Schwimminsel einpacken, aufblasen und ab in den Fluss. An der Grünwalder Brücke bei Pullach genießen diese drei Sonnenanbeter eine kleine Tour und lassen sich sichtlich entspannt einfach nur dahintreiben. Hoffentlich haben sie sich vorher eingeschmiert.

3. August, Fröttmaninger Arena

16 / 17
(Foto: Florian Peljak)

Nun erinnert endgültig nichts mehr an den TSV 1860 München, und das, obwohl es nun in der Nordkurve der Fröttmaninger Arena sogar ein paar Hundert blaue Sitze gibt. Doch dabei handelt es sich freilich nur um jene Flecken der bayerischen Raute, die im Logo des FC Bayern München vorkommen. Das riesige Wappen zieht sich von der obersten Reihe des Oberrangs bis zur untersten Reihe des Unterrangs; es ist die auffälligste Neuerung in der Arena, aber bei Weitem nicht die einzige. Im Mittelrang wurden rund 25 000 Stühle ausgetauscht, die allermeisten sind nun rot und nicht mehr grau. Auf der Gegengerade prangt der Vereinsname, auf der Haupttribüne ein "mia san mia".

2. August, Kulturstrand

17 / 17
(Foto: Robert Haas)

Zum Sandburgenbauen muss man nicht ans Meer fahren, der Kulturstrand an der Isar eignet sich mindestens genauso gut. Das nutzten nun mehrere Teams, um beim Sandburgen-Wettbewerb anzutreten. Das Team "Plan B" um Xaver, 7, links im blauen Shirt, setzte auf eine Treppe und Türme, im Team "Le Helden" trumpften 17 Nachwuchsbuddler aus einem Kindergarten mit Accessoires auf - Federn, Muscheln, Stöcke, alles war erlaubt und brachte ihnen den zweiten Platz ein.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: