Immobilienpreise:Münchner Millionenspiel

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Noch nie waren Eigentumswohnungen in der Landeshauptstadt so begehert. Die Folge: Die Preise auf dem Immobilienmarkt heben ab. Bis zu 23.000 Euro müssen Käufer aufbringen - pro Quadratmeter.

Alfred Dürr

Der Markt ist stabil, er ist lukrativ - und generiert immer neue Rekorde. Noch nie waren Eigentumswohnungen in München so heiß begehrt, entsprechend rasant steigen die Preise. Der Immobilienmarkt sei im vergangenen Jahr durch diese Rekord-Verkaufszahlen geradezu beflügelt worden, heißt es im jüngsten Bericht des städtischen Gutachterausschusses für Grundstückswerte. Zu verzeichnen ist ein Allzeithoch beim Umsatz von 3,4 Milliarden Euro - 445 Millionen Euro mehr als 2009. Und der Höhenflug hält auch in diesem Jahr an.

Die Münchner Immobilienpreise steigen: Bis zu 23.000 Euro muss man in der Landeshauptstadt für den Quadratmeter bezahlen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Anstieg des Preisniveaus liegt bei neugebauten Eigentumswohnungen bei acht Prozent im Vergleich zum Jahr 2009. Eine durchschnittliche Wohnung mit 80 Quadratmetern Fläche kostet 325.000 Euro, das entspricht einem Quadratmeterpreis von 4050 Euro.

In besseren Lagen muss man allerdings mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6500 Euro rechnen. In München gingen allerdings auch Spitzenwohnungen zu einem Preis von bis zu 23.000 Euro für den Quadratmeter weg.

Gerade junge Familien suchen verstärkt nach frei stehenden Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften beziehungsweise Reihenhäusern. Doch auch hier ziehen die Preise an. Die Statistiker verzeichnen ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zu 2009. Die Kaufpreis-Spanne bei Einfamilienhäusern liegt zwischen 500.000 und 1.650.000 Euro. Eine Doppelhaushälfte kostet im Schnitt 545.000 Euro. Das Reiheneckhaus liegt bei 485.000 Euro, das Reihenmittelhaus bei 425.000 Euro.

Die Grundstückspreise für große Eigentumswohnanlagen sind um 24 Prozent gestiegen, Wohnbauland hat sich um 10 Prozent verteuert. Bei den Gewerbeimmobilien, wo deutlich mehr Angebote auf den Markt kommen, gibt es erstmals seit der Finanzkrise Zeichen einer Erholung.

München kommt zwar an seine Grenzen, was die Ausweisung neuer Wohngebiete angeht - doch die Bevölkerung wächst weiter. Der gesamte Flächenumsatz für Wohnungen und Büros auf dem Stadtgebiet lag 2010 bei 310 Hektar. Das entspricht einem Areal, das sieben Mal so groß ist wie die Theresienwiese, wie der Gutachterausschuss für Grundstückswerte errechnet hat. Bei ihm laufen sämtliche Kaufverträge eines Jahres ein. Das Gremium, das beim Kommunalreferat der Stadt angesiedelt ist, hat damit den besten Überblick über das Immobiliengeschehen.

Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise seien auf dem Münchner Immobilienmarkt nicht mehr zu spüren, sagt Kommunalreferentin Gabriele Friderich. Ein Ende der starken Nachfrage nach Wohneigentum sei nicht abzusehen; vor allem auf Sicherheit bedachte Privatinvestoren steckten ihr Geld lieber in Wohnungen als in Wertpapiere.

Wie stark die Preise in München steigen, zeigt auch die Entwicklung bei den Bodenrichtwerten, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Helmut Thiele. Diese Werte dienen der Orientierung bei Kauf und Verkauf. Finanzbehörden verwenden sie bei der Bemessung verschiedener Besteuerungen. Rekordhalter in Deutschland ist die Münchner Fußgängerzone mit einem Quadratmeterpreis von 50.000 Euro. Aufgrund des "Marktdrucks" habe dieser Wert nun auf 60.000 Euro angehoben werden müssen, sagt Thiele. Aber auch bei den Vierteln rund um die Innenstadt sei eine "kräftige Korrektur" nach oben nötig geworden.

© SZ vom 24.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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