Hockey-Bundesliga:Sechs Punkte, kein Gegentreffer

Lesezeit: 2 min

Frauen-Mannschaft des Münchner SC startet mit makelloser Bilanz in die Frühjahrsrunde

Von Katrin Freiburghaus, München

Das Einzige, was am Sonntagnachmittag an Frost erinnerte, war die Eis-Werbung auf dem Sonnenschirm neben der Trainerbank. Die Sonne knallte vom Himmel und ließ es mehr als unglaubwürdig erscheinen, dass die Hockey-Frauen des Münchner Sportclub (MSC) noch vor knapp zwei Wochen wegen des gefrorenen Platzes immer wieder das Training abbrechen mussten. Entschuldigungen hatte die Mannschaft von Trainer Benjamin Lang zum Rückrundenstart jedoch nicht nötig: Sechs Punkte und kein Gegentor lautete die makellose Bilanz nach den ersten 140 Hockey-Minuten nach der Winterpause. Das Team gewann seine Partien gegen Braunschweig und den Harvestehuder THC jeweils ungefährdet mit 2:0 und kletterte in der Bundesliga-Tabelle sogar auf Platz zwei.

Doch Trainer Lang war am Sonntag nach der holprigen Vorbereitung nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden, sondern auch mit der Steigerung seines Teams im Vergleich zum Vortag. Gegen Braunschweig hatten die Torschützinnen Hannah Krüger (31.) und Anissa Korth (69.) zwar für einen erfreulichen Ausgang der zähen Begegnung gesorgt. "Aber das war ein typisches Auftaktspiel mit den üblichen Unsicherheiten gegen einen Gegner, gegen den man nur verlieren konnte", analysierte Lang.

Die beherzte Leistung gegen den HTHC, der in 70 Minuten nur ein einziges Mal aufs MSC-Tor schoss, betrachtete er als "gute Reaktion". Obwohl der MSC auch gegen den HTHC vier Ecken ungenutzt ließ, drohte der Sieg ab dem 1:0 aus der 19. Minute zu keinem Zeitpunkt mehr flöten zu gehen. Nationalspielerin Krüger hatte sich nach einigen ergebnislosen Münchner Versuchen allein in den Kreis gespielt und den Ball in bester Slalom-Manier an ihren Gegnerinnen vorbei ins Tor bugsiert. Der zweite Sonntagstreffer gelang Hayley Brown in der 51. Minute.

Über all die Möglichkeiten, die der MSC bereits gegen Braunschweig hatte verstreichen lassen, mochte sich Coach Lang angesichts der maximalen Punkteausbeute nicht beklagen. "Es war zum Schluss schon eklatant, aber Chancen heißen ja Chancen, weil es eben keine Tore sind", sagte er. Unter den Zuschauern herrschte dagegen Einigkeit darüber, dass die Partie gegen Braunschweig "auch 8:0" hätte ausgehen können. Von der Schlussviertelstunde gegen die zu diesem Zeitpunkt längst müde gelaufenen Hamburgerinnen am Sonntag gar nicht zu reden: Dreimal rutschten die Offensivkräfte allein in den letzten 15 Minuten knapp an aussichtsreichen Hereingaben vorbei. In der Schlussminute schob die 19-jährige Carolin Paus den Ball zuletzt nicht nur an der herausgeeilten Torhüterin, sondern auch am Kasten vorbei.

Krüger teilte die Sichtweise der Zuschauer deshalb eher als die ihres Trainers. Doch, sagte sie mit Nachdruck, man müsse nach diesen ersten beiden Spielen durchaus über die Chancenverwertung sprechen, und zwar "definitiv". Dramatisch sei diese Schwäche indes nicht, "es war ja erst der Auftakt, wir haben an dieser Stelle halt noch Potenzial", sagte sie. Die Spielführerin hatte die Gegner bereits im Vorfeld der Partien als "gutes Auftaktprogramm" bezeichnet. Gegen den vor dem Wochenende siebtplatzierten HTHC und den Vorletzten Braunschweig seien auch dann sechs Punkte möglich, "wenn noch nicht alles perfekt läuft".

Obwohl Lang Wert auf die Feststellung legte, "dass der HTHC schon unangenehm zu spielen" sei "und es auch an unserer Dominanz lag, dass er nicht zur Entfaltung gekommen ist", stehen die ersten echten Prüfsteine in den kommenden zwei Wochen auf dem Programm: In den Partien beim Club an der Alster sowie gegen Köln und den UHC Hamburg kann der MSC die Weichen stellen für das Erreichen der Endrunde, also mindestens Platz vier. Wenn es nach Kapitänin Krüger geht, handelt es sich dabei lediglich um das Minimalziel. "Wir wollen dieses Jahr noch was Großes erreichen", sagte sie lächelnd. Für den Meisterschaftszweiten der Vorsaison lässt diese Aussage nicht allzu viel Interpretationsspielraum.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: