Hockey-Bundesliga:Ohne Tricks und Feuerwerk

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Endrunde im Hinterkopf: Elena Willig (re.) gegen den HTHC. (Foto: Claus Schunk)

MSC-Frauen denken beim 2:1 gegen Harvestehude schon an die Bundesliga-Endrunde

Von Carolin Ranz, München

Tückisch waren die Voraussetzungen für die Hockey-Frauen des Münchner SC gegen den Harvestehuder THC. Während die Hamburgerinnen als Tabellenneunte mit neun Punkten noch gegen den Abstieg kämpfen, hatten die Münchnerinnen vor einer Woche die Teilnahme an der Bundesliga-Endrunde klargemacht. Da die Konzentration hoch zu halten, "ist brutal schwer", sagt MSC-Trainer Florian Zollner. Mit dem knappen 2:1-Heimsieg des MSC war er daher absolut zufrieden. "Der HTHC spielt eine gute Rückrunde. Da ist es klar, dass wir hier kein Feuerwerk abbrennen", sagte Zollner. So ganz bekamen seine Spielerinnen eben doch nicht aus den Köpfen, dass sie schon sicher qualifiziert sind.

Nach dem 1:0 durch Ariane Servatius (25. Minute) wurde das Spiel in der zweiten Halbzeit dennoch hitzig. Bei einer Strafecke für die Münchner, die den Ball zu früh spielten, forderte Gästetrainer André Otten eine Auswechslung der Ballgeberin. Die Schiedsrichter hingegen sahen das anders und zeigten ihm die gelbe Karte, woraufhin Otten das Coaching einstellen musste. Das Tor von Katrin Zollner bei eben dieser Ecke bestrafte den HTHC gleich doppelt. Doch auch die Münchnerinnen spielten nach zwei grünen Karten immer wieder in Unterzahl. "Da haben wir uns selbst wieder rausgebracht", sagte Florian Zollner, dessen Team in der 67. Minuten den Gegentreffer durch Rike Sager hinnehmen musste.

Insgesamt stand Zollner aber während des Spiels gelassen an der Seitenlinie. "Natürlich ist hier nicht der letzte Nervenzusammenbruch ausgebrochen", sagte er, als die Hamburger in der letzten Sekunde mit einer Strafecke noch den Ausgleich auf dem Schläger hatten. Allgemein sei er "nicht der Typ, der ständig irgendwelche Anweisungen zuruft". Lieber weniger, aber dafür umso klarere Ansagen hält Zollner für den richtigen Weg: "Die rufen sich untereinander schon genug zu."

Nach dem Weggang von Trainer Thorben Wegener rutschte Zollner in die Rolle des Cheftrainers. Nicht nur an die Verantwortung, die Entscheidungen zu treffen, musste er sich gewöhnen. "Als Co-Trainer kannst du emotional nicht viel falsch machen", sagt er. "Da bist du immer der ganz nette, gute, liebe Trainer, der sich auch schön immer durchschlängeln kann." Jetzt trägt er die Verantwortung für alle Entscheidungen. Ob er auch nach der aktuellen Saison Chef-Trainer der Frauen bleibt, "da ist alles offen", sagt Zollner. Erst einmal will er mit seinem Team in der Endrunde gut abschneiden. Im Hinblick darauf startete Zollner schon in der vergangenen Woche ein intensives Athletik-Training. Davon seien die Frauen gegen den HTHC müde gewesen.

Im Halbfinale am ersten Juli-Wochenende trifft der Münchner SC aller Voraussicht nach auf Düsseldorf oder Köln. "Gegen wen wir dort spielen, ist uns eigentlich egal", sagt Zollner. Sich auf die Endrunde vorzubereiten, wird in den nächsten Wochen allerdings nicht leichter. Während der vierwöchigen World League Pause muss Zollner auf die Nationalspielerinnen Nina Hasselmann, Anissa Korth und Hannah Krüger verzichten, die in Valencia um die Qualifikation für die olympischen Spiele 2016 kämpfen. Diese Unterbrechung will Zollner mit drei Tests gegen die B-Jugend aus Obermenzing überbrücken, die Taktik nochmals verbessern und vor allem an den an Spielzügen, die das Team "sowieso schon gut kann", weiter feilen. Neues wird es nicht geben. "Wir haben jetzt hier nicht irgendeine Zauberkiste, die wir jetzt vorbereiten und dann in der Endrunde auspacken", sagt er. Ausgeruht werden die Nationalspielerinnen aber nicht zurückkehren. "Wenn sie gewinnen, wären sie immerhin mental gut drauf", glaubt Zollner.

Vor der Endrunde bestreiten die Münchnerinnen noch das letzte Ligaspiel gegen den vermeintlichen Absteiger Rüsselsheimer RK. Danach müsse das Team den Schalter umlegen. Die Konzentration aufrechtzuerhalten, ist nun die größte taktische Herausforderung für den neuen Chef-Trainer.

© SZ vom 01.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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