Hockey-Bundesliga:Neue, alte Regel

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Die Teams des Münchner SC starten in die Hallensaison - wieder zu sechst, aber mit unterschiedlichen Zielen

Von Nikolai Huland, München

Die Vorbereitung war äußerst knapp, das Startwochenende ist knackig: Sowohl die Frauen als auch die Männer des Münchner Sportclubs (MSC) starten in die Hallensaison in der ersten Hockey-Bundesliga und beide Mannschaften müssen je zweimal ran. Unterschiede offenbaren indes die Saisonziele: Die Frauen wollen in ihrer Gruppe Erster werden, die Männer hoffen darauf, in der Liga zu bleiben. Eine weitere Gemeinsamkeit für beide Teams ist, dass sie sich auf eine neue, alte Regel einstellen müssen: Es dürfen wieder sechs Spieler auf den Platz, nachdem in der vergangenen Hallensaison erstmals nur fünf Akteure je Team aufliefen ("Hockey5").

Thorben Wegener, der Trainer der MSC-Frauen, hatte nur zwei Wochen Zeit, die Mannschaft auf die Halle einzustellen. Nach dem letzten Spiel der Hinrunde auf dem Feld pausierte das Team eine Woche und stieg dann ins Hallentraining ein. Am vergangenen Wochenende reisten die MSC-Frauen zu einem Trainingsturnier nach Hamburg und trafen dort auf starke Gegner. Obwohl die Mannschaft drei von vier Spielen gewann, sagt Wegener: "Die Räder greifen noch nicht ineinander. Wir müssen uns während der Saison einspielen."

Eine knifflige Aufgabe für den Trainer ist auch, den Kader nun zu reduzieren. In der Halle spielen nur fünf Akteure plus Torwart, auf dem Feld sind es zehn. Erschwert wird die Situation für Wegener, weil es die erste Saison für ihn in München ist und er die Spielerinnen in der Halle nur kurz beobachten konnte. Er habe deswegen viel mit ihnen und dem Co-Trainer gesprochen. "Fünfzehn aus dreißig auszuwählen ist nicht einfach. Ich glaube aber, dass wir eine gute Mischung gefunden und die besten Spielerinnen ausgewählt haben."

Ab unters Dach: Für Maike Cartsburg und ihre Teamkolleginnen vom MSC steht die Winter-Spielzeit an. (Foto: Claus Schunk)

Vereinfacht wurde die Entscheidung, weil ein paar Spielerinnen in der Halle eine Pause einlegen; unfreiwillig auch dadurch, dass die Nationalspielerinnen Hannah Krüger und Nina Hasselmann bis Weihnachten kaum dabei sind, weil sie mit der Nationalmannschaft bei der Champions Trophy in Argentinien antreten. Nichtsdestotrotz geht Wegener optimistisch in die Saison: "Wir wollen auf jeden Fall das Viertelfinale erreichen." Dafür qualifizieren sich die besten beiden Teams der Gruppe Süd. Wegener sagt, er könne aber nicht einschätzen, wie stark die Gegner sind, weil er sie noch nicht kenne. Die ersten Kontrahenten an diesem Wochenende sind am Samstag Rüsselsheim und am Sonntag Eintracht Frankfurt, jeweils auswärts. "Das wird schon eine Überraschungstüte. Aber es gibt ja auch Videos. Ich weiß, was die machen wollen", sagt der MSC-Coach.

Wie seine Mannschaft spielen wird, das ist dem Trainer schon klar: "Wir wollen offensives Hockey spielen und die Gegner dominieren." Hinderlich für die Offensivbemühungen findet Wegener aber die Sechser-Regel. Dadurch sei wieder weniger Platz auf dem Spielfeld. Und hätte man die Regeln bei dem im vergangen Jahr erstmals gespielten Hockey5 etwas angepasst, dann könne das Spiel interessanter und offensiver sein. "Am Wochenende in Hamburg haben wir schon wieder gegen eine Mannschaft gespielt, die sich nur hinten reingestellt hat", erzählt Wegener.

Im Männerlager des MSC ist man wegen der Regeländerung anderer Meinung. Hier hatte Hockey5 Kritik verursacht, weil der Torwart ständig ein- und ausgewechselt wurde und somit immer eine Mannschaft in Überzahl war. MSC-Männertrainer Benjamin Lang sagt: "Ich kenne in unserer Mannschaft keinen, der Hockey5 nachtrauert. Wir sind froh, endlich wieder normales Hallenhockey spielen zu dürfen."

Bei den sportlichen Zielen sind die MSC-Männer allerdings nicht so erwartungsfroh wie die Frauen. Wie auf dem Feld geht es dem Team alleine darum, in der Liga zu bleiben. Lang sagt, die ersten Spiele an diesem Wochenende in Frankenthal und beim SC Frankfurt 1880 seien besonders wichtig: "Wenn wir gleich unten gefangen sind, haben wir beim ersten Heimspiel schon richtig Druck."

© SZ vom 14.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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