Hockey-Bundesliga:Entspannung vor dem Fest

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Erster Saisonsieg: Der MSC verlässt die Abstiegsränge

Von Carolin Ranz, München

Für 30 Minuten war Stefan Kermas erleichtert. Nicht länger. Die Vorbereitung auf das Sonntagsspiel seiner Hockey-Männer solle von der Freude über den Sieg am Samstag nicht beeinträchtigt werden, sagte der Trainer des Münchner SC. Doch in diesen 30 Minuten fiel die Anspannung von vier vorausgegangenen Niederlagen von ihm ab. 4:3 hatten sie den Tabellennachbarn Frankfurt bezwungen, es war der erste MSC-Sieg dieser Hallensaison. "Es ist vor allem erleichternd, dass wir mit der gleichen Herangehensweise auch Spiele gewinnen können und nicht ganz so falsch lagen", erklärte Kermas.

Drei Minuten vor Schluss schien die gute Leistung der Münchner erneut nicht belohnt zu werden. Nach einem Ballverlust an der Mittellinie fiel das 2:3, Kermas nahm eine Auszeit, hielt das Leibchen für den sechsten Feldspieler in der Hand. Diese Situation kennen die Münchner in der laufenden Hallenrunde gut. Zum Beispiel aus dem Spiel gegen Frankenthal, das sie in den Schlussminuten verloren.

Gegen Frankfurt aber hielten die Nerven, zumindest bei Alexander Inderthal. 90 Sekunden vor dem Ende traf er nach Strafecke zum Ausgleich. Um wenigstens einen Punkt zu sichern, kam Torhüter Frederik Gürtler ins Spiel zurück. Auch er war ein wichtiger Faktor an diesem Tag, hatte kurz zuvor einen Siebenmeter abgewehrt. Dieses Glück hätten sie sich erarbeitet, fand Kermas, während Gürtler "eine überragende Mannschaftsleistung" hervorhob. Alexander Inderthal stand mit abgelaufener Spielzeit wieder am Kreis. Wieder eine Strafecke. Wieder ins linke Eck. Sein Treffer zum 4:3-Sieg erlöste die gesamte Mannschaft, nahm ihr ein bisschen Druck.

Schon am Sonntag fehlte die Abgeklärtheit im Abschluss allerdings wieder - trotz des guten Gefühls vom Vortrag. Zwar schossen die Münchner auch gegen Nürnberg vier Tore, doch gegen die Franken reichte das nicht zum Sieg. Im Gegenteil. Während der letzten 15 Spielminuten fiel das MSC-Gefüge auseinander. Die eigenen Chancen blieben ungenutzt, im Gegenzug traf der Nürnberger HTC jeweils in den wichtigen Phasen ins Tor. "Das hat uns dann irgendwie ein bisschen den Willen genommen", sagte Kapitän Felix Greffenius. Am Ende mussten die Münchner die erste wirklich hohe Niederlage einstecken: 4:9, das Ergebnis war eindeutiger als der Spielverlauf. Da war auch Trainer Kermas sprachlos. "Ich hatte am Ende irgendwie keinen Zugriff mehr auf mein Team", stellte er enttäuscht fest. Ein Eingeständnis, das einem Trainer nicht ganz so leicht über die Lippen kommt. Jetzt sollen "die Jungs über Weihnachten mal den Kopf frei bekommen", ordnete Kermas an. Damit auch die Kommunikation wieder leichter wird.

Immerhin nahm der MSC drei Punkte aus dem Wochenende mit, kletterte auf den fünften Tabellenplatz und startet damit von einem Nichtabstiegsplatz ins neue Jahr. "Da sind wir schon halbwegs zufrieden, aber wir wissen, dass wir im neuen Jahr noch einiges leisten müssen", sagt Greffenius. Diese Erleichterung hielt länger als 30 Minuten.

© SZ vom 22.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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