Hockey-Bundesliga:Eklige Tore

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Männer des Münchner SC schöpfen im Abstiegskampf wieder Hoffnung

Von Carolin Ranz, München

− "Halten! Nur noch halten", riefen Trainer, Zuschauer und Mannschaftskollegen den Spielern auf dem Feld zu. Den Ball in den letzten Sekunden des Spiels nur nicht mehr aus dem Besitz geben. Dann die Erlösung und der laute Jubelschrei. Der 2:1-Erfolg gegen den Mannheimer HC bescherte den Hockeyspielern des Münchner SC den zweiten Sieg aus den jüngsten drei Spielen.

Diese drei Punkte gegen den Tabellenachten hatten die Münchner zu großen Teilen Florian Michel zu verdanken. Jeweils in den ersten Minuten beider Halbzeiten knallte der Stürmer den Ball ins Mannheimer Tor. Zwei Treffer, die ihn zum Matchwinner machten. In der ersten Hälfte gelang Mannheim noch der direkte Konter durch Felix Schües (1:1, 5.), auf den zweiten Treffer von Michel fehlte die passende Antwort. Sechs Minuten vor dem Ende rief Trainer Benjamin Lang sein Team in einer Auszeit nochmals zusammen, ruhiger sollten sie spielen, sich auf die Defensive konzentrieren. Maximal vier Spieler wollte der Trainer noch vorne im Angriff sehen, "der Rest verteidigt hinten und schaut, dass das Tor sauber bleibt". Das Augenmerk also wieder auf die Defensive legen, was zu bisher sechs Punkten in der Rückrunde geführt hat - zwei mehr als in der gesamten Hinrunde. "Wir sind uns bewusster, wie wir Spiele gewinnen wollen und auch können", erklärte Lang die Leistungssteigerung. Eine klare Defensivarbeit sei der Schlüssel zum Erfolg. Die Offensive war ohnehin meist zuverlässig, nur kassierte der MSC bislang einfach zu viele Gegentore. Ziel sei es jetzt, mit wenigen Gegentoren die Spiele knapp zu gewinnen. Dazu brauche er eben "ein oder zwei eklige Tore wie heute, mit den Stürmern, die wir haben", verrät Lang.

Zudem habe sich über die Winterpause eine "Stammmannschaft" gebildet. Im ersten Teil der Saison wurden noch Spieler getestet und Systeme trainiert. Jetzt habe sich eine Mannschaft etabliert, die sich "ihrer Verantwortung bewusst ist und auch in die Verantwortung genommen wird". Verantwortung, die gegen Mannheim vor allem Florian Michel übernahm - nicht nur wegen seiner zwei Tore. Ruhe brachte er ins Spiel, trieb seine Teamkollegen immer wieder an. Sie setzten es um, auch wenn die Münchner einmal mehr bis zum Ende zittern mussten. Mit zehn Punkten verweilen sie nach wie vor auf dem vorletzten Tabellenplatz, doch der erste Nichtabstiegsplatz ist nun nur noch einen einzigen Zähler entfernt.

Weiter auf Erfolgskurs bleiben die Frauen des MSC, auch wenn sie beim 4:3-Erfolg gegen den Tabellensechsten Mannheim kämpfen mussten. Nach 3:0-Führung in "einer der besten Halbzeiten, die ich von den Mädels gesehen habe", wie Trainer Thorben Wegener schwärmte, entglitt den Münchnerinnen im zweiten Durchgang das Spiel, und die Gäste aus Baden-Württemberg glichen zum 3:3 aus. Hayley Brown gelang sechs Minuten vor Schluss der Siegtreffer, die MSC-Frauen festigten damit Platz vier und die Aussicht auf die Endrunde.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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