Hockey-Bundesliga:Ein Gedanke

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Für die Frauen-Mannschaft des Münchner SC zählt auch nach dem 2:3 gegen Köln nur das Erreichen der Finalrunde

Von Carolin Ranz, München

"Wir befassen uns mit nichts, aber auch gar nichts anderem als dem Erfolg", gab Trainer Thorben Wegener seinen Hockey-Frauen vor dem Spiel gegen den Tabellennachbarn Rot-Weiss Köln mit auf den Platz. Die Endrunde ist das große Ziel, dafür müssen sich die Frauen des Münchner SC unter den ersten Vier platzieren. Eine klare Ansage für ein richtungsweisendes Spiel also, doch es dauerte keine 90 Sekunden, ehe Wegeners Worte Makulatur waren. Letztlich verloren die MSC-Frauen mit 2:3 Toren, rutschten damit auf den vierten Tabellenplatz ab. Am Ziel Endrunde ändert das nichts, zum Fünften Berliner HC bleiben weiterhin sechs Punkte Polster.

Der MSC hat die beste Verteidigung der Liga, doch die fand gegen Köln nicht in ihren Rhythmus. Lena Arnold profitierte von der unsortierten Abwehr und knallte den weißen Kunststoffball schon nach eineinhalb Minuten ins Münchner Tor. Mit Ballverlusten und Stoppfehlern ging es auch bei den MSC-Frauen weiter, Hannah Gablac nutzte einen davon und erhöhte nach nicht einmal sechs Minuten auf 2:0 für die Gäste. "Es hat uns einfach der Zugriff gefehlt", erklärte Wegener, zum verschlafenen Start kam eine Verletzung von Svea Hinnüber dazu, die nach einem Sturz auf die Schulter den Rest des Spiels auf der Bank verbrachte. Somit lief der MSC nicht nur einem frühen Rückstand hinterher, sondern musste auch in der Abwehr den Wechselrhythmus ändern.

Wegener aber blieb ruhig, lief mit den Händen in den Hosentaschen am Spielfeldrand auf und ab. "Mehr Angebote!", forderte er von seinem Team, und: "Offensiv mutiger werden und investieren!" Anweisungen, die sein Team immer besser umsetzte, das häufiger in den Torraum der Kölnerinnen spielte und sich durch konstanten Druckaufbau eine Strafecke erkämpfte. Diese verwandelte Nina Heinrich kurz vor der Pause zum 1:2-Anschlusstreffer.

Den Aufwärtstrend der Münchnerinnen vor der Halbzeit unterbanden die Gäste nach dem Seitenwechsel jedoch direkt mit dem 3:1 von Rebecca Grote. "Wir waren dann hinten raus zwar auch giftig und gallig, aber die Kölner haben ihren Job insgesamt besser erfüllt, Bälle abgeholt und es einfach cleverer ausgespielt", erklärte der Coach den Unterschied. Da kam das Tor von Hayley Brown in der letzten Spielminute trotz aller Galligkeit zu spät. In der Endrunde, so resümierte Wegener, müsse sich die Mannschaft deutlich steigern und von der ersten Sekunde an wach im Spiel sein. Das Sechs-Punkte-Polster zu Berlin soll sein Team nächste Woche gegen Braunschweig ausbauen, denn die Endrunde, die mit dem Halbfinale Anfang Juli beginnt, bleibt für den Trainer klar im Fokus.

Auch die MSC-Männer mussten eine Niederlage hinnehmen. Als Tabellenschlusslicht waren die Chancen gegen den Tabellenzweiten aus Köln zwar klar verteilt, doch die Münchner wehrten sich nach Kräften und schafften durch Florian Michel nach 30 Minuten sogar die Führung, die sie mit in die Halbzeitpause nahmen. Nach dem Wechsel verpasste es das Team von Benjamin Lang jedoch, die Führung mit einer Strafecke auszubauen, vielmehr fand Köln zunehmend besser ins Spiel. Benjamin Weiß und Christopher Zeller, nach der einzigen Strafecke für Köln, drehten das Spiel zum 2:1, erneut Weiß und Martin Chorus stellten den 4:1-Endstand der überlegenen Kölner her, die damit die Tabellenspitze übernahmen. MSC-Trainer Lang glaubte sogar, dass "mehr drin gewesen wäre", für Mut im Abstiegskampf sollte indes vor allem die erste Halbzeit reichen.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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