Hinter Glas:Das große Leuchten

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(Foto: Florian Peljak)

Ein Adventskalender entsteht an einer Fassade der Leopoldstraße

Von Nicole Graner

Wenn es dunkel wird in der Stadt und auch die Leopoldstraße stiller, nimmt man das Leuchten auf Höhe 204 a erst richtig wahr: Die Fenster, das heißt die Loggien des Hauses, sind in allen Farben erleuchtet: Rot, Blau, Gelb und in knalligem Pink. Ziffern stehen auf dem Glas, dahinter ein Nikolaus, eine Kerze, ein Schneemann. Als Pappaufsteller. Ein wenig süßlich, ein wenig kindlich kommen die Motive daher, die zur modernen Hausfassade eigentlich gar nicht so recht passen wollen. Und doch schaut man wie ein kleines Kind mit großen Augen ins bunte Licht.

Die Idee des beleuchteten Adventskalenders hat sicher etwas mit Werbung zu tun, aber auch mit der Vorfreude auf Weihnachten. Martin Enax will mit den Leuchtfenstern natürlich auf das aufmerksam machen, was in dem Gebäude namens "Time House" von Februar an einmal sein wird: ein Hotel, das keines ist. Denn es soll Menschen, die für einen längeren Zeitraum in München projektbezogen arbeiten, eher Heimat sein als nur Übernachtungsmöglichkeit. "Ein bisschen wie zu Hause soll man sich fühlen", sagt der 39-Jährige, der 2019 Geschäftsführer von Time House sein wird. Kissen zum Kuscheln liegen auf einem Bett mit flauschigen Decken, eine Küche mit schönem Geschirr, ein edles Bad - all das soll dazu beitragen, dass man sich auch weit weg von zu Hause wohlfühlt. Die Motive in den Weihnachtsfenstern symbolisieren diese "Zuhause-Gefühl" schon einmal.

Und dann ist für den "Hotelmanager", der mit Mütze und Jacke durch das noch nicht fertige und kühle Gebäude geht, Weihnachten ganz wichtig. Da geht es um die Familie, um Menschen, die man liebt und viel zu wenig sieht, das Zusammensein. "Diese Bildchen haben auch etwas mit meinen Kindheitserinnerungen an Weihnachten zu tun ", sagt Enax. Und er sagt es so, dass man spürt, wie wichtig ihm diese Tage sind. Zusammen mit seine Eltern und seinen drei Schwestern Weihnachten zu feiern -"ich liebe das". Der Mann, der sonst wohl eher viel mit Zahlen zu tun hat, bekommt dann einen ganz weichen Blick. "Mit Menschen zusammen zu sein ist das Schönste."

Am Ende entsteht an der Leopoldstraße 204 a ein beleuchteter Weihnachtsbaum. Das 24. Fenster ist ganz oben. Was dann wohl drin ist? Wird nicht verraten. Nur so viel: Das Motiv fängt mit "W" an.

Mit der Adventsserie "Hinter Glas" schaut die Stadtviertel-Redaktion hinter sehenswerte, nicht nur weihnachtlich geschmückte Fenster.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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