Hautkrebs:Merkbare Fortschritte

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Max Schlaak ist Oberarzt an der Hautklinik der Ludwig-Maximilians-Universität. Mit neuen Medikamenten würden auch die Therapien verträglicher, sagt er. Sein Rat: "Achten Sie auf Veränderungen der Haut und der Pigmentmale." (Foto: CCC)

Therapien werden immer aussichtsreicher, sagt Max Schlaak, Oberarzt an der Hautklinik der LMU. Die Forschung habe wesentlich dazu beigetragen

Interview von Sabine Buchwald

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Die Tendenz sei steigend, sagt Max Schlaak, Oberarzt an der Hautklinik der LMU in der Frauenlobstraße. Er testet neue Behandlungsmethoden und betreut die Studien dazu.

SZ: Herr Schlaak, laut Deutscher Krebshilfe erkranken jährlich hierzulande mehr als 293 000 Menschen neu an einem Hauttumor. Warum diese hohe Zahl?

Max Schlaak: Das sind oft Folgen aus der Vergangenheit und aus einem veränderten Freizeitverhalten der Menschen. Umfangreiche Hautschutzmaßnahmen sind erst vor ein paar Jahren auf den Weg gebracht worden - wie zum Beispiel das Solariumverbot für Jugendliche unter 18 Jahren, das seit 2009 gilt. Fakt ist: UV-Strahlung gilt derzeit als der bedeutsamste Risikofaktor in der Entstehung von Hautkrebs.

Was halten Sie von der medizinischen Vorsorge in der Dermatologie?

Meines Wissens nach ist Deutschland das einzige Land, in dem ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre ein Haut-Screening von den Krankenkassen bewilligt wird. Darüber wird zwar kontrovers diskutiert, aber es ist wichtig, möglichst frühzeitig ein malignes Melanom, also schwarzen Hautkrebs, zu entdecken. Das verringert die Chance, dass der Krebs tiefer in die Haut eindringt und dadurch möglicherweise Metastasen in Lymphknoten oder Organen bildet. Gut ist, dass für im Freien arbeitende Erwerbstätige bestimmte Formen des weißen Hautkrebs nun auch als Berufskrankheit anerkannt sind.

Wie kann man Hautkrebs selbst identifizieren?

Vorstufen und der Hautkrebs selbst sind sicht- und fühlbar. Achten Sie auf Veränderungen der Haut und vor allem auf die Pigmentmale. Ein Signal ist, wenn es sich von anderen in Form und Farbe abhebt oder die Farbe verändert. Schuppende Areale könnten auf weißen Krebs hinweisen.

Was können Sie erkrankten Patienten in der Klinik anbieten?

In den vergangenen zehn Jahren ist in der Dermato-Onkologie sehr viel Positives passiert. Vor 20 Jahren konnten wir schwarzen Hautkrebs eigentlich nur mit Chemotherapie behandeln. Auch wenn wir noch nicht von Heilung sprechen können, so hat sich die Überlebenswahrscheinlichkeit für viele Patienten deutlich verbessert. Wir setzen mittlerweile zunehmend auf Immuntherapien und andere medikamentöse Verfahren, die zielgerichtet auf Veränderungen in den Krebszellen einwirken.

Woran arbeiten Sie aktuell?

Die Therapien sind zwar wirksamer geworden, bergen aber auch Risiken für Nebeneffekte wie Autoimmunreaktionen, die dann jedes Organ betreffen können. Daher werden neue Medikamentenkombinationen überprüft, die effektiv wirken, aber möglichst besser vertragen werden. Auch wird momentan daran gearbeitet, ob der Einsatz von Immuntherapien in früheren Stadien der Erkrankung als Sicherheitstherapie wirksam ist.

W er kann an einer Studie teilnehmen?

Patienten, bei denen von einem niedergelassenen Arzt ein risikoreicher Hauttumor nachgewiesen wurde. Nach weiterer Diagnostik und gegebenenfalls einer OP wird von uns ein Konzept erstellt, etwa wie oft die Nachsorge erfolgen sollte. Bei Patienten mit einem höheren Risiko werden sogenannte adjuvante Therapien durchgeführt. Wir können in früheren und in metastasierten Stadien der Erkrankung verschiedene Studien anbieten.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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