Haushalt:Einsparungen in München: Warum nicht einfach alles zumachen?

Lesezeit: 1 min

Das Volkstheater ist nur einer der Posten, den die Alfa-Stadträte eher überflüssig finden. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Volkstheater kostet zu viel, finden die Alfa-Stadträte. Der Neubau sowieso, aber auch der laufende Betrieb. Also: Schließen! Diese Idee hat großes Potenzial. Oder?

Kommentar von Heiner Effern

Die Stadt muss sparen - das weiß nach den hitzigen Debatten der vergangenen Wochen jeder Münchner, für den Stadtpolitik vom Interesse her nicht gleich hinter den Fußballergebnissen des SSV Wurmannsquick kommt. Überall bröckeln die Finanzen: Die Schulen sollen nicht mehr so supermodern gebaut werden, die Zahl der Tunnel am Mittleren Ring soll auf 23 begrenzt werden, die CSU will sogar auf neue Info-Tafeln vor Amtsgebäuden verzichten.

Kein Vorschlag kommt ungelegen, jeder darf einmal, schließlich ist allen klar: Jetzt wird es ernst. Der Ärger um den Haushalt 2016 war erst der Anfang, wie alle Fraktionen beteuern.

Finanzlage in München
:Es geht an die Reserven

2016 will die Stadt ohne neue Schulden auskommen. Doch in Zukunft gilt: München muss sparen - oder Kredite aufnehmen.

Von Dominik Hutter

Das sehen natürlich auch die Stadträte von Alfa so, und dazu zuerst einmal so viel: Liebe Fans des SSV Wurmannsquick, die beiden vertreten nicht die Interessen einer italienischen Automarke. Die zwei Stadträte ertrugen lediglich die AfD nicht mehr und schlossen sich deshalb der neuen Partei der Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa) an.

Was braucht es eigentlich in der Stadt?

Andre Wächter und Fritz Schmude würden sich selbst wohl als Sparexperten bezeichnen und den Rest des Stadtrats eher nicht. Zum Haushalt habe es wieder "viele Schaufensterreden" gegeben, sie selbst würden deshalb nichts mehr sagen, erläuterte Wächter. Sondern handeln. Und tatsächlich ließ er allen Interessierten einen Antrag auf den Tisch legen, wie mal richtig gespart werden könnte.

Den Neubau des Volkstheaters, schlagen die Alfa-Männer darin vor, könne man komplett streichen. Der Verzicht würde nach derzeitigem Stand grob geschätzt schon mal 110 bis 150 Millionen Euro bringen. Doch damit ist das Potenzial des Volkstheaters noch nicht erschöpft. Sollte es langfristig nicht wenigstens ein Viertel seiner Kosten erwirtschaften, könnte man das Geschauspielere dort gleich ganz sein lassen, schlagen die Alfa-Stadträte vor.

Haushaltskrise in München
:Der Stadtrat entmachtet sich

In der Haushaltskrise verliert die Rathaus-Koalition offenbar den Glauben an die eigene Disziplin: Das schwarz-rote Bündnis will Beschlüsse, die Geld kosten, nur noch zweimal jährlich zulassen.

Von Heiner Effern

Endlich mal eine klare Marke. Was ergeben sich für fantastische Sparideen: Kammerspiele? Weg damit. Stadtmuseum? Schließen! Kitas? Wummms! Bibliotheken? Wer braucht die heute noch? Oh armes München, wie reich könntest du sein.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: