Warum die Feuerwehr mit zwei Löschzügen ausrückte
Eine verkohlte Bratwurst hat am Dienstagmorgen am Hauptbahnhof einen Großeinsatz der Berufsfeuerwehr ausgelöst. Wie Feuerwehrsprecher Florian Hörhammer berichtete, sei in einer Wurstbude im Zwischengeschoss unter der Arnulfstraße etwas Fett herabgetropft, sei dann verdampft - und habe so den Feuermelder an der Decke darüber ausgelöst.
Ein Polizeisprecher ergänzte, in einem Kiosk sei die Dunstabzugshaube defekt gewesen. Deshalb habe sich der Rauch so weit ausbreiten können, dass er den Rauchmelder erreichen konnte. Die Feuerwehr rückte daraufhin mit zwei Löschzügen (insgesamt zehn Einsatzfahrzeuge) sowie einem zusätzlichen Führungsfahrzeug an.
Die Deutsche Bahn (DB) als Betreiberin der S-Bahn ließ parallel dazu die Züge im Bahnsteiggeschoss darunter vorübergehend nicht mehr halten. Erst nachdem die Feuerwehrleute die Sache inspiziert und den Rauchmelder wieder in seine Ausgangsposition zurückgesetzt hatten, konnten auch die S-Bahn-Züge wieder am Hauptbahnhof halten. Nach gut 15 Minuten, sagt Hörhammer, "war der Einsatz auch schon wieder beendet".
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Wie Feuerwehr und Bahn auf Fälle wir diesen reagieren
Immer wieder kommt es zu solchen Zwischenfällen. Wer regelmäßig mit der S-Bahn fährt, kann immer mal wieder von kurzzeitigen Feuerwehreinsätzen an diversen Tiefbahnhöfen berichten. Tatsächlich handeln die Retter der Feuerwehr wie auch die Verantwortlichen der DB in solchen Fällen meist nach einem vorher festgelegten "Drehbuch".
Schließlich kann keiner der Verantwortlichen ahnen, ob es sich bei einem Feueralarm nur um eine vor sich hin kokelnde Bratwurst handelt. Oder ob nicht vielleicht doch ein schwererer Einsatz ansteht, vielleicht sogar ein heftiger Brandfall.
Um auch für einen solchen gerüstet zu sein, rückt die Feuerwehr routinemäßig mit zwei Löschzügen und zusätzlicher Unterstützung in der Führungsebene an. Sollte dann tatsächlich ein ernster Brandfall eintreten, sind sofort genügend Leute und Material an Ort und Stelle, um rasch und wirksam eingreifen zu können. Und ausreichend Führungskräfte, um zusätzliche Kräfte nachfordern und einweisen zu können.
Warum die S-Bahnen nicht am Hauptbahnhof hielten
Ebenso routinemäßig greift das Notfallprogramm bei der Deutschen Bahn: Dass die S-Bahnen durch den Bahnhof durchfahren, "hat sicherlich nichts mit Schikane zu tun", sagt Hörhammer. Vielmehr gehe es darum, bei einem schweren Zwischenfall nicht noch weitere Fahrgäste oder Passanten zu gefährden. Mal angenommen, bei dem Kiosk-Zwischenfall vom Dienstag hätte es sich nicht um eine rauchende Bratwurst gehandelt, sondern um ein größeres Feuer mit entsprechender Rauchentwicklung - "dann wäre es absoluter Wahnsinn, in der Station direkt darunter S-Bahnen halten und die Leute aussteigen zu lassen", sagt Hörhammer. Denn die würden ja in der Regel unmittelbar nach oben gehen - also direkt in den mitunter heftig verqualmten Bereich.
Aus dem gleichen Grund, weil eben keiner weiß, was genau passiert ist, wenn ein Alarm anschlägt, würden auch automatische Durchsagen geschaltet, um die Leute zum Verlassen des Bahnhofs aufzufordern, sagt Hörhammer: "Wir fahren dann so schnell wie möglich hin, gehen direkt an den Rauchmelder ran, schauen genau nach - und stellen alles wieder zurück, wenn nichts passiert ist." Erfahrene Feuerwehrleute sind eben lieber auf der sicheren Seite.