Gewerbesteuer-Einnahmen:Spielräume nutzen

Die Gemeinde Gräfelfing hat gezielt darauf hingearbeitet, dass die Gewerbesteuer sprudelt. Die große Herausforderung ist jetzt, das Geld im Sinne der Bürger zu verwenden

Von Annette Jäger

Rekordergebnisse bei den Gewerbesteuereinnahmen sind in der Gemeinde Gräfelfing nichts Neues: 2015 waren es 54 Millionen Euro, 2017 knapp 60 Millionen Euro. Der Sprung auf 120 Millionen Euro war dann aber doch unerwartet. Trotz Überraschungseffekt hat Gräfelfing aber nicht nur einfach Glück gehabt. Vielmehr hat die Kommune gezielt zum finanziellen Erfolg beigetragen.

Die Gründe für den Geldsegen liegen einerseits im Branchen-Mix, der die Gewerbesteuereinnahmen stabilisiert. Neben traditionellen Handels- und Dienstleistungsunternehmen haben sich Spitzentechnologie-Firmen angesiedelt. Andererseits verfügt die Kommune über einen Hebesatz - die Berechnungsgrundlage für die Gewerbesteuerabgabe -, der zu den niedrigsten in Bayern zählt und ein guter Grund für Unternehmen ist, sich anzusiedeln. Die günstige Lage des Gewerbegebiets direkt an der Autobahn trägt ihren Teil zum Erfolg bei wie auch der Umstand, dass Gräfelfing dort genug Platz hat. Obendrein kamen in diesem Jahr strukturelle Veränderungen eines großen Unternehmens hinzu, die die Einnahmen nach oben getrieben haben.

Nun eröffnen sich finanzielle Spielräume. Die große Herausforderung ist es, diese auch im Sinne der Bürger zu nutzen. Projekte gibt es in Gräfelfing genug. Manche sind zuletzt immer wieder zurückgestellt worden, um sich neben den Pflichtaufgaben wie der Schulcampus-Erweiterung nicht finanziell zu übernehmen. Jetzt können sie angepackt werden. Die überfällige Erweiterung der Gemeindebücherei gehört dazu oder die Bürgerhaus-Sanierung. Schnell wird das nicht gehen. Denn solche Projekte brauchen Gemeinde-Mitarbeiter, die sie betreuen. Und die sind nicht mehr geworden.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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