Geschwür:Greta ist gerettet

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Die kleine Greta überlebte die schwere OP und kann bald darauf schon wieder lächeln. (Foto: Privat)

Spezialisten entfernen einen Tumor aus der Brust eines drei Monate alten Babys

Als Greta schreit und sich ihr winziges Gesicht um den Mund herum blau verfärbt, "da dachten wir wirklich, wir könnten sie verlieren", sagt ihr Vater Felix Schmidt. Die Ärzte müssen das gerade mal drei Monate alte Baby beatmen, um es zu retten. Kurz darauf erfahren der 32-Jährige aus Freising und seine Frau, was nicht stimmt mit ihrer Tochter: Fast der gesamte Brustraum des Babys ist mit einem Tumor gefüllt, zehn mal fünf mal acht Zentimeter groß. Das Geschwür drückt auf Luftröhre und Lunge, macht Greta das Atmen so schwer, dass sie beinahe erstickt.

Geblieben sind nur eine lange Narbe und böse Erinnerungen. Niemand würde heute noch merken, wie schlimm es um seine Tochter stand, sagt der Vater. Immer wenn er daran denke, kämen ihm die Tränen. Rebecca Schmidt, Gretas Mutter, berichtet, sie sei durch diese schlimme Erfahrung ängstlicher geworden.

Ein Tumor in solch einer Größe ist laut Irene Teichert von Lüttichau, Oberärztin an der Schwabinger Kinderklinik, eine Seltenheit und wäre vor fünf Jahren sicher nur schwer zu behandeln gewesen. Als Greta vor sieben Monaten auf die Welt kam, sei sie kerngesund gewesen, sagt ihr Vater. Doch dann begann sie plötzlich schwer zu atmen. "Wir dachten, sie hat einen Infekt", erzählt Schmidt. Als er und seine Frau dann im Landshuter Krankenhaus erfuhren, dass ihre Tochter keine Erkältung, sondern einen großen Tumor in der Lunge habe, hätten sie geweint, wie seit Kindheitstagen nicht mehr.

Das Baby wurde sofort nach Schwabing auf die Intensivstation verlegt und kurz darauf im Deutschen Herzzentrum operiert, weil es dort eine spezielle Herzlungenmaschine gibt, an die Greta im Notfall hätte angeschlossen werden können. Die Schwierigkeit bei so einem Eingriff sei, die Druckverhältnisse in dem kleinen Brustkorb auszugleichen, erklärt Teichert von Lüttichau. "Die Ärzte mussten besonders vorsichtig sein, sonst hätte es zu einem Herzstillstand kommen können", sagt die Oberärztin. Die Ursache für den Tumor sei unklar. Ihn früher zu erkennen, wäre nicht möglich gewesen. Die Wucherung war nicht bösartig und langfristige Schäden trägt Greta wohl nicht davon, trotzdem muss sie, bis sie zehn Jahre alt ist, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung.

© SZ vom 05.03.2019 / chrh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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